Sportjahr 2018

2018 - ein weiteres Jahr als Radfahrer UND Läufer. Oder, je nach dem wie man es sieht, als "gar nix wirklich".

Die Ziele sehen ähnlich aus wie sie im Jahr 2017 ausgesehen haben.  

  1. Den SuperGiroDolomiti in neuer persönlicher Bestzeit absolvieren (10.06.2018)
    Mit einer Zeit von 08:26:16 meine Zeit aus 2017 (08:41:11) um 14min und 55 Sekunden verbessert und somit das erste große Saisonziel locker geschafft.
  2. Die Salzkammergut-Trophy / lange Strecke in neuer persönlicher Bestzeit absolvieren (14.07.2018)
    Mit einer Zeit von 11:26:15 die Vorjahreszeit um fast eine Stunde verbessert und das Ziel somit erreicht
  3. Mein erstes 12h Rennradrennen als Solostarter beenden - also Zielankunft um jeden Preis. (20/21.07.2018)
    Noch nicht erholt von der Salzkammergut - Trophy machte ein Start leider keinen Sinn
  4. Den Selzthal Radmarathon in neuer persönlicher Bestzeit absolvieren (Rennen wurde leider abgesagt......)
  5. Den Ötztal Radmarathon unter 08:00 beenden
    Bei miesem Wetter / Dauerregen war nicht mehr als eine 08:08 irgendwas rauszuholen
  6. Everesting
    keinen Versuch gestartet, es fehlt die Motivation die Sache in Angriff zu nehmen
  7. einen Halbmarathon unter 01:20 laufen
    beim dritten Versuch hats geklappt, am 18.11, beim Leopoldi Lauf in Wien, das Ziel nach 01:19:57 erreicht
  8. meine Freundin bei ein paar Radrennen, als mitfahrender Betreuer, sicher und schnell ins Ziel bringen
    Michi als Wasserträger zu Gesamtplatz 5 / Klassensieg bei ihrem ersten Radmarathon (Mondsee Radmarathon) begleitet

     

 


 

Trainingsdaten 2018

  • training

47 * Madereck (Bike)
32 * Kapfenberger Schloßberg (Bike & Rennrad)
23 * Pogusch (Bike & Rennrad)
12 * Aflenzer Bürgeralm + 5 * Weiterfahrt aufs Schönleitenhaus (Bike)
11 * Hochanger (Bike)
8 * Pretal Sattel
6 * Seeberg

 

9 Laufwettkämpfe (1 Gesamtsieg / 5 Klassensiege)
10 Radwettkämpfe (3 * Top 3 Alterklassenwertung)

 


 

Wettkampfergebnisse 2018

  1. 11.02.   VMC Winterlaufserie - Lauf 2                   Wien                                Gesamtrang: 8  / Klassenrang: 3            Distanz: 21,1km / Zeit: 01:22:03    Pace: 03:53   /   Ergebnis
  2. 11.03.   VMC Winterlaufserie - Lauf 3                  Wien                             Gesamtrang: 12 / Klassenrang: 1          Distanz: 21,1km / Zeit: 01:21:14    Pace: 03:51   /   Ergebnis
  3. 18.03.   LCC Wien / Eisbärlauf - Lauf 3               Wien                             Gesamtrang: 4  / Klassenrang: 2           Distanz: 14km / Zeit: 00:52:29      Pace: 03:45   /   Ergebnis
  4. 25.03.   Feuerwehrlauf                                     Wien                             Gesamtrang: 2  / Klassenrang: 1           Distanz: 10km / Zeit: 00:35:35      Pace: 03:34   /   Ergebnis
  5. 07.04.   Radio Steiermark Lauf                      Bad Waltersdorf           Gesamtrang: 6  / Klassenrang: 1           Distanz: 12km / Zeit: 00:42:56      Pace: 03:34   /   Ergebnis
  6. 29.04.   Voralpen Bikemarathon                   St. Veit a. d. Gölsen      Gesamtrang: 10  / Klassenrang: 3        Distanz: 62km / Zeit: 02:49:08      Pace: 02:44   /   Ergebnis
  7. 06.05.   Schöckl Gipfelsturm  Bikemarathon      Stattegg              Gesamtrang: -- / Klassenrang: --           Distanz: 55km / Zeit: --:--:--            Pace: --:--     /     Ergebnis
  8. 12.05.   Maria Lankowitz - Bikemarathon   Maria Lankowitz           Gesamtrang: 27 / Klassenrang: 5          Distanz: 67km / Zeit: 03:25:49      Pace: 03:04   /   Ergebnis
  9. 17.05.   Brucker Businesslauf                       Bruck an der Mur          Gesamtrang: 17 / Klassenrang: 3         Distanz: 4,57m / Zeit: 00:15:51      Pace: 03:28   /   Ergebnis
  10. 31.05.   Mugel Bergrennen                             Bruck an der Mur          Gesamtrang: 7 / Klassenrang: 2          Distanz: 10,3km / Zeit: 00:58:28    Pace: 05:41   /   Ergebnis
  11. 03.06.   Glocknerkönig                                 Bruck/Glocknerstr.        Gesamtrang: 52 / Klassenrang: 19      Distanz: 28,9km / Zeit: 01:44:49       Pace: 03:38   /   Ergebnis
  12. 10.06.   Super Giro Dolomiti                        Lienz                             Gesamtrang: 25 / Klassenrang: 8        Distanz: 232km / Zeit: 08:26:16      Pace: 02:11   /   Ergebnis
  13. 24.06.   Mondsee -Radmarathon                     Mondsee                        Gesamtrang: 190 / Klassenrang: 134    Distanz: 140km / Zeit: 04:11.38      Pace: 01:48   /   Ergebnis
  14. 14.07.   Salzkammergut - Trophy                Bad Goisern                 Gesamtrang: 30 / Klassenrang: 10       Distanz: 209km / Zeit: 11:26:15      Pace: 03:17   /   Ergebnis
  15. 02.09.   Ötztal - Radmarathon                      Sölden                         Gesamtrang: 119 / Klassenrang: 49     Distanz: 226km / Zeit: 08:08:44      Pace: 02:10   /   Ergebnis
  16. 30.09.   Rührer Bergrennen                                    Parschlug                      Gesamtrang: 8 / Klassenrang: 3             Distanz: 5,67km / Zeit: 00:27:35      Pace: 04:52   /   Ergebnis
  17. 26.10.   Mürzer Sparkassenlauf                   Mürzzuschlag              Gesamtrang: 1 / Klassenrang: 1           Distanz: 5,25km / Zeit: 00:18:36      Pace: 03:33   /   Ergebnis
  18. 18.11.   Leopoldilauf                                                     Wien                              Gesamtrang: 8 / Klassenrang: 3             Distanz: 21,1km / Zeit: 01:19:57      Pace: 03:47   /   Ergebnis
  19. 09.12.   Adventlauf                                                         Wien                              Gesamtrang: 7 / Klassenrang: 1             Distanz: 10km / Zeit: 00:36:36        Pace: 03:39   /   Ergebnis

 


 

11.02.2018 / VCM Winterlaufserie Lauf 2 / Wien

  • Distanz: 21,1kmkm
  • Gesamtrang: Platz 8 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse M40: Platz 3
  • Zeit: 01:22:03
  • Zeit/km: 00:03:53
  • gewertete Läufer gesamt: 212


Eines meiner Ziele die ich schon seit langem aufgeschrieben (oder zumindest im Kopf) hab ist es, einen Halbmarathon unter 1h20min zu laufen. Das will ich schon seit langem, es ist wohl nicht übertrieben wenn ich sagen das ich das bereits seit 25 Jahren im Auge hab.

Es kamen aber immer wieder ein paar Sachen dazwischen. So zb. das Ende meiner Laufkarriere in den frühen 90iger Jahren und etliche Jahre, es waren wohl locker 10 davon, die ich keinen Meter gelaufen bin. Dann war da noch die Phase in der ich Radfahrer gespielt hab – ebenfalls ohne in dieser Zeit zu laufen. Irgendwann 2006 hab ich wieder begonnen ab und zu zu laufen. Aber es passte einfach nicht, ich musste einsehen das ich, nach all den Jahren, einfach kein Läufer mehr war - also hab ich dann mit dem "Blödsinn" auch recht schnell wieder aufgehört. Aber irgendwie….war da immer wieder dieser Gedanke im Kopf…..

2010 hab ich dann wieder begonnen mehr zu laufen, ich hab aber gleich gemerkt das ich SEHR SEHR weit davon entfernt bin einen Halbmarathon durchstehen zu können. Es fehlte konditionell, es fehlte muskulär und auch der Rest meines Körper war nicht auf langes laufen ausgerichtet. 75kg waren zuviel an Masse, kurze Bergläufe mit wenig Belastung für den Bewegungsapparat waren ok – das wars aber auch schon. Kaum lief ich flach und etwas schneller „schnalzte“ mal da eine Muskelfaser, mal dort ein Bandl, zwickte mal hier ein Gelenk oder quälten mich Blasen. Also wieder nix mit Halbmarathon. 2011, gequält von div großen und kleinen "Wehwehchen", hab ichs eingesehen, ich bin kein Läufer mehr und ich werde auch nie wieder einer sein.

2014 gings ichs erneut an mit der Laufgeschichte, ich blieb aber bei Kurzstrecken…der Gedanke die 21,1km in Angriff zu nehmen war aber nach wie vor im Hinterkopf. Aber wie immer – kaum lief ich mal weiter als 10km wars eine einzige Qual. Meine 73-75kg waren, das musste ich mir eingestehen, warn einfach nicht optimal für „lange“ Läufe. So beschränkten sich auch meine Trainingseinheiten, immer so zwischen 25-50 Laufeinheiten pro Jahr, auf kurze aber intensive Läufe im Bereich 5-10km. Das ging ohne Probleme, das konnte ich mit Überwindung und Einsatz halbwegs durchstehen und nebenbei auch noch flott abwickeln.

Trotzdem hab ich das Ziel den Halbmarathon unter 1h20min zu laufen 2016 hochoffiziell als Saisonziel genannt – um dann nicht mal einen Versuch zu starten. Eh scho wissen, Blasen, Muskelfaserrisse, zu viele Ziele als Hobbyradfahrer, es sollte einfach nicht sein. Wie schon 2017 so landete dieses Ziel auch 2018 wieder auf DER Liste, der Liste meiner Ziele die nur dazu dient mich selbst unter Druck zu setzen, die den Sinn hat dafür zu sorgen das ich nicht faul werde und mich Leute darauf ansprechen wieso ich die Ziele die ich auf meiner Homepage veröffentliche nicht versuche auch umzusetzen.

Nachdem ich mich Ende Dezember 2017, beim letzten Lauf des Jahres, am zarten rechten Wadl verletzt hab, wohl wieder mal ein Muskelfaserriss, absolvierte ich von 1.1.2018 bis 10.02.2018 genau drei Läufe zu je 13km. Insgesamt also unglaubliche 39 Laufkilometer verteilt auf drei Laufeinheiten als Halbmarathonvorbereitung.  Bei weitem nicht genug um schnell zu laufen, auch nicht genug um weit zu laufen und schon gar nicht genug um schnell UND weit zu laufen.

BESTE Voraussetzungen also um den ersten Halbmarathon meines Lebens in Angriff zu nehmen. Und diesen nahm ich am 11.02.2018 auf der klassischen 7km Runde in der Nähe des Happelstadions in Angriff. Die Runde kannte ich von div anderen 7km die ich auf dieser Runde bereits bestritten hatte. Sie ist komplett flach, weist keine Steigung auf und es gibt nur eine einzige Kurve die für eine spürbare Verringerung des Tempos sorgt. Die Strecke ist also optimal, außerdem offiziell vermessen und bei 3 Runden (die dritte Runde wir künstlich etwas verlängert um die fehlenden 100m zu erreichen) kann man recht gut berechnen wie / ob man im Plan liegt.

Der Lauf war der zweite Lauf der „VCM Winterlaufserie 2018“.  Bei dieser Serie gibt’s die Option während des Rennens zu entscheiden ob man eine, zwei oder drei Runden läuft. Drei Runden sind dann 21,1km, also ein Halbmarathon. Hätte ich also nach 2 Runden schon gemerkt das ich Probleme hab hätt ich aufgeben können und wäre dann in der 14km in der Ergebnisliste gestanden.

 

Um 10h gings los, mein erster Halbmarathonstart….

Ich musste EXTREM zurückhaltend sein am Start – das war mir klar. Ich wusste nicht was es bedeutet 21km zu laufen, wie mein Kadaver auf diese außergewöhnliche Belastung reagieren wird und das galts natürlich zu berücksichtigen. Mein einziger Lauf über diese Distanz war ein Trainingslauf als ich 16 oder 17 Jahre alt war – was also schon „etwas“ zurückliegt, so ca. 2-3 Jahre sind seit dem vergangen :-)

Dummerweise weiß man während des Rennens auch nicht wer nach 7 oder 14km aussteigt, also nur die kurzen Strecken rennt und deswegen ists sehr schwierig sich eine Gruppe zu suchen. Also hab ich mich auf meine Garmin Uhr verlassen und bin mal losgetrabt – hab die Gruppen ziehen lassen, Blick in den Boden bzw. in Richtung Garmin Uhr, in Richtung Pace Anzeige.  Einen bestimmten Platz zu erreichen war sowieso nicht das Ziel, das Ziel war eine Zeit unter 1h20min zu laufen oder einfach mal eine Richtzeit für weitere Versuche vorzulegen. Auch war es ein Ziel rauszufinden was ich essen muss / darf / soll um 21km laufen zu können ohne „einzugehen“. 

Die ersten 7km, also die erste Runde, bin ich in 26:14min gelaufen – eigentlich recht locker, mit einem Schnitt/km von 03:45 und einem Durchschnittspuls von ca. 160 Schlägen/min. Also echt ohne groß Gas zu geben. Zum Vergleich: meine Bestzeit auf dieser Runde, gelaufen bei einem 7km Bewerb, liegt bei 24:17 was einem Schnitt von 03:28/km entspricht. Dies zeigt also sehr deutlich das ich es echt „kontrolliert langsam“ angegangen bin.

Die ersten 10km absolvierte ich in 37:43 was einem Kilometerschnitt von 03:46 entsprach, 3 Sekunden unter dem Kilometerschnitt den ich brauchte um unter 1h20min bleiben zu können.

Mir war klar das nach zwei Runden, also nach 14km, der Punkt erreicht sein wird an dem ich bereits einen Kilometer mehr in den Beinen haben werde als das was ich vom Training gewöhnt bin, nämlich 13km. Und ich war gespannt was dann passieren wird. Bei Kilometer 14, also nach 2 Runden, hatte ich eine Zeit von 53:24 stehen, dies entsprach punktgenau einem 3:49er Schnitt, also einer Halbmarathon-Endzeit von haargenau 1h20min – ich lag haargenau im Plan.

Bis hierher, bis zu km 14, schaute es also gut aus. Auch bei km 14,5 schaute alles noch gut aus. Bei Kilometer 15 aber, also 2km über der Distanz die ich aus den 3 Trainingseinheiten der letzten 1,5 Monate „gewöhnt“ war, schaute das alles plötzlich ganz anders aus. Ich wurde merklich langsamer und spürte das ich wohl eine Blase am rechten Ballen bekomm. Was ich eh befürchtet hab ist also eingetroffen. Also „Entlastungshaltung“ einnehmen. Immer wieder am Außenfuß auftreten um den Ballen zu entlasten…um so leider gleich mal den Laufschritt komplett „zsammhauen“. Bis km 17 konnte ich aber halbwegs brauchbar weiterhoppeln, ab dann wars aber mehr als nur mühsam, ich hab mich mit Kilometerzeiten von 04:00 – 04:10 quasi ins Ziel geschleppt. Auf den letzten 7 Kilometern fiel der Schnitt von 03:49/km auf einen Endschnitt von 03:53/km was wiederum einer Endzeit von 1h22min5sek entspricht.

Mein Ziel, unter 1:20 zu laufen, hab ich also verpasst. Trotzdem bin ich aber mit meiner Leistung sehr sehr zufrieden, fürs erste Antreten auf der Halbmarathondistanz ist das durchaus ok, hätt ich keine Blase bekommen wär wohl noch eine Minute zu holen gewesen. Eine Zeit von unter 1:20h wäre aber definitiv nicht machbar gewesen.

Dieser erste Halbmarathon hat mir zwei Dinge gezeigt: ich werde in diesem Jahr die 1:20 locker biegen können und ich weiß nun was ich vor einem Halbmarathon essen kann / darf ohne Magen/Darm Probleme zu bekommen – nicht unwesentlich das zu wissen. Nach diesem ersten Versuch traue ich es mir zu noch in diesem Jahr mal eine Zeit von 01:18 zu laufen – wenn alles passt, ich ein paar Laufeinheiten mehr trainiert habe und ich das Blasenproblem abstellen kann.

Die Stunden danach haben mir aber auch noch ein paar andere Sachen gezeigt. Ohne Lauftraining einen Halbmarathon zu laufen ist machbar, vor allem wenn man in Bezug auf sein Herz/Kreislaufsystem – durch das Radfahren – TOP drauf ist. ABER – die fehlende Laufmuskulatur teilt einem nach so einer Aktion „lautstart“ mit was sie davon hält.

Für den Weg vom Ziel bis zum Auto, gefühlte 500m Distanz, brauchte ich beinahe so lang wie für den Halbmarathon. Ich konnte nach dem Zieldurchlauf kaum noch gehen. Meine Beine drohten ständig „wegzukippen“, die Oberschenkel haben teilweise komplett ausgelassen und ich habe bedrohlich gewankt. Ich war mir recht sicher das ich am Weg vom Zielbereich zum Auto sterben würde. Tat ich aber nicht, dafür musste ich dann beim Umziehen leiden. Die Füße so hoch zu heben das ich meine Socken wechseln konnte wurde zu einer Mamutaufgabe, zu einer ECHTEN Herausforderung.

Als ich meinen geschundenen Kadaver hinters Steuer gewuchtet hab war ich anfangs erleichtert, als ich aber merkte das ich vor lauter Oberschenkelschmerzen kaum kuppeln konnte hinterfragte ich meine Aktion schon ein wenig. Und zu Hause angekommen, im Stiegenhaus stehend, wurde mir klar: ohne Geländer an dem ich mich raufziehen kann gäbs keine Chance meine Wohnung im ersten Stock zu erreichen.

Und heute, einen Tag danach? Najo, ich fürchte mich vor jedem Toilettengang, denn ich muss mich immer fragen ob ich in der Lage sein werde mich vom Thron zu erheben. Also ist „zusammensparen“ angesagt um den Weg zum Tron nur möglichst wenig oft antreten zu müssen.

Fazit: Gehen? Kann ich nimmer. Stehen? Auch nicht. Sitzen? Dumme Frage…..tut auch weg. Spaß? Hatte ich wegen der Schmerzen ab Kilometer 15 auch keinen. Wieso man das tut? Weil man es kann…und es freut mich EXTREM das ichs geschafft hab ohne Lauftraining so eine, für mich zumindest, tolle Zeit zu laufen.

Erleichtert bin ich darüber das mein Bewegungsapparat offenbar keine Schäden davongetragen hat, ich habe weder im Hüftbereich noch an den Knien Probleme, auch aus dem Bereich der Sprunggelenke kommt nix negatives. Das ist gut und beruhigend denn es könnte durchaus auch anders aussehen. Die muskulären Probleme sind durch Training jo verhältnismäßig „einfach“ in den Griff zu bekommen, machen Gelenke Probleme schaut die Sache schon anders aus und man muss dann schon sehr vorsichtig sein.

Weitere Pläne für den Halbmarathon? Im Herbst knack ich die 1h20min – dessen bin ich mir seit gestern zu 100% sicher.

Rechts nun ein bissl was für die Statistiker, mein Leiden in Zahlen.

 

  • vcm2018HM



29.04.2018 / Voralpen Bike-Marathon / Erster Lauf zur "Centurion Mountainbike - Challenge / St. Veit an der Gölsen 


Am 29.04.2018 bin ich, nach Jahren der Bikemarathon-Abstinenz, einen ebensolchen mal wieder gefahren. Die Salzkammergut-Trophy von 2017 zählt für mich nicht als „Standardbikemarathon“ da man bei diesem Rennen einfach nicht wirklich „voll“ fahren kann. Man fährt, zumindest in meiner „Preis/Leistungsklasse“, im Endeffekt einfach spazieren – ständig mit der Angst im Kopf doch zu schnell unterwegs zu sein und einzugehen. So fährt man dann langsam und geht trotzdem (schnell) ein. Egal – anderes Thema, andere Baustelle. Bei einem, nennen wir es mal „normalen“, Bikemarathon der „Standardklasse“ kann man aber durchaus auch mal richtig Gas geben da die Distanz im Normalfall im grünen Bereich ist. Somit braucht es für ein solches Rennen auch eine komplett andere Strategie und genau darum sah ich mich vor dem Rennen, nach Jahren ohne Bikemarathons, nun als Marathon-Neueinsteiger der viel zu lernen hat.

Ich glaub das ich meinen letzten Bikemarathon irgendwann 2001 gefahren bin und so war es Zeit beim ersten Lauf zu „Centurion Mountainbike Challenge 2018“ in St. Veit / Gölsen an den Start zu gehen. Bereits für 2017 geplant musste es eben 2018 werden bevor ichs wirklich in Angriff genommen hab. Die Bikemarathons die heuer am Programm geplant sind sollen zum einen als Vorbereitung für die Salzkammergut-Trophy dienen, zum anderen aber auch für mehr Rennhärte sorgen - damit beim Ötzi dann echt mal die magische 8 Stunden Grenze fällt. 

Aufgrund meiner langen Marathonpause wusste ich viele Dinge NICHT. Ich hatte keinen Plan wie schnell (oder langsam) ich das Rennen angehen soll da ich keine Erfahrungswerte bzgl. meiner Leistungsfähigkeit bei einem Bikerennen hatte, das letzte Bikerennen ist lang her, über ein Jahrzehnt. Ich wusste nicht wie ich bergab „liege“, ob ich mit der Gegnerschaft mithalten kann oder ob ich zum Verkehrshindernis für die junge Generation werde. Mit meinem 29“ Open-Bike hab ich abseits der Salzkammergut-Trophy keine Rennkilometer / Rennerfahrungen sammeln können. Bei meinem letzten Bikerennen fuhr ich noch ein 26“ Rad, V-Brakes, einen 50cm Lenker und vorne drei Kettenblätter, nun hab ich einen 68cm Lenker, Scheibenbremsen, nur mehr 2 Kettenblätter und dafür nur einen elektronischen Schalthebel und 29“ Laufräder – ein bissl was hat sich also getan. Auch war mir nicht klar wie schnell die Jungs heutzutage loslegen. Strecke? Ebenfalls unbekannt. Gegner? Unbekannt, ich kenne weder die Szene noch deren Heros. Also PERFEKT denn wer NICHTS weiß kann wenigsten sicher sein, egal wie es endet, dazuzulernen. Man kann als kompletter Neueinsteiger eigentlich eh nur gewinnen…..und/oder peinlich auffallen – und genau das galt es zu vermeiden.

Und ich musste gleich mal lernen das es, wenn um 10:30 gestartet wird, zu spät ist sich um 10:05 zum Start zu bewegen. Ergebnis: miese Startposition und ich hab schon vor dem Start etwas gelernt: 25min zu früh am Start zu stehen ist mindestens 20min zu spät, die letzten die zum Start kommen sind auch die letzten die das Startgelände verlassen. Das ist so, auch wenn irgendein Vollpfosten mal meinte das die Letzten die Ersten sein werden. Pünktlich um 10:30 ging es los, von "irgendwo" hinten". Das ich so weit hinten stand hatte den Vorteil das eines gleich mal klar war – nämlich wie schnell ich wegfahre – und zwar sehr schnell – für meine Verhältnisse. Ich wusste ich muss irgendwie Boden gutmachen. Das Schöne am biken – Straßen sind nur Empfehlungen – will man nach vorne kommen kann man die Gegnerschaft auch auf den Wiesen „umfahren“. Kostet Kraft, Kraft die man (ich) nicht unendlich zur Verfügung hat. Fazit nach 15min Renndauer: „ok – die letzten 15min woarn zschnö“. Zum Glück retteten mich immer wieder auftretende Abfahrten und ich konnte mich langsam erholen. Und ich sah auch recht schnell das ich bergab kein Verkehrshindernis bin. Bergab bin ich nach wie vor dabei, die Technik ist noch da, gefühlte 2.548.217 Liegestütze über den Winter haben auch dafür gesorgt das mich die Kraft in den Armen nicht verließ. Oder hab ich das einfach den Scheibenbremsen zu verdanken? Ich werde es wohl nie rausfinden…..

Manche Dinge ändern sich dafür aber nie, so gabs früher schon, und gibt’s auch heute noch, div. Fahrer die einfach nicht vorausschauend fahren. Kommt ein Gegenhang wird zu spät geschaltet….und wenn man dann selbst in den Gegenhang reinfährt purzeln einem div. „Spät oder Garnichtschalter“ schon entgegen weil sie den Hang nicht gesehen haben oder die Kraft doch nicht so vorhanden war wie man sich das wünscht. Und man dann einfach umkippt…auf mich zurollt….und mich nervt. Auch diese Hindernisse habe ich „genommen“ und eines hab ich SOFORT genossen - den Umstand das man beim Biken nicht ständig nach einer Gruppe Ausschau halten muss. Man kann einfach sein Tempo fahren und muss sich nicht ständig an Anderen / Gruppen orientieren. So hab ich dann immer wieder auf ebenen Waldstücken den Anschluß an div. Fahrer / Gruppen verloren, bergab dann aber den Anschluss locker und ohne Mühe wieder herstellen können, eigentlich fast wie früher.

Nach ca. 45min erreichte ich die erste Zwischenzeit, durchaus schon müde aber gut gelaunt da ich nicht „paniert“ wurde, sondern ganz gut im Rennen lag, auch wenn ich wenig Überblick über meine Position hatte da die Fahrer der kurzen Strecke zeitgleich mit den Fahrern der langen Strecke gestartet sind. 

Die Ergebnisliste zeigte mir dann das ich auf diesen ersten 15km, trotz VOLLSTEM Einsatz in der Startphase, verhältnismäßig viel verloren hab auf die Jungs die vor mir das Ziel erreicht haben. Von den Top 10 war ich derjenige mit der schlechtesten Teilzeit für die ersten 15km, ich hatte die 17. Teilzeit – obwohl ich zu Beginn wirklich (fast) ALLES in die Waagschale geworfen hab. Von Kilometer 15 bis Kilometer 32 hab ich die 13. Teilzeit rausgefahren, zu Beginn der zweiten Runde, im ersten Anstieg, stand meine Freundin und rief mit "13" entgegen. Ein 13. Platz im ersten Bikerennen seit Jahren hat mich gefreut, nun galts diesen 13. Platz ins Ziel zu bringen. Von Kilometer 32 – 47 hab ich die 12. Teilzeit erreicht. Und am letzten Streckenabschnitt, von Kilometer 47 bis ins Ziel hab ichs sogar geschafft die siebent beste Teilzeit zu fahren. Und es freut mich wirklich das ich mit jedem Abschnitt etwas weiter vorne zu finden war. Ich hab mir das Rennen also offensichtlich gut eingeteilt, hab mich richtig verpflegt und, das ist fast das Wichtigste, die vielen Winterkilometer waren nicht umsonst. Und verpflegen konnte ich mich nur deswegen perfekt weil mich(i) (WORTSPIEL!!!) PERFEKT betreut und mit Wasser versorgt hat, ohne die richtige Freundin wird das alles nix…..also hab i mir die richtige Freundin besorgt. Ich bin der Typ mit der richtigen Freundin, so schauts nämlich aus. Ach jo - Platz 13 nach der Hälfte hab ich nicht nur gehalten sondern auch ausgebaut, Platz 10 ists geworden. 

Wie schon bei der Salzkammergut-Trophy so hat mich mein Rad auch diesmal begeistert. Die DI2 schaltet am Umwerfer, im Automatikmodus ohne Schalthebel, so perfekt das man nie auf die Idee kommen würde manuell schalten zu wollen - was eh nicht ginge da es jo keinen Schalthebel gibt. Die Flaschenhalter sind diesmal, im Gegensatz zur Salzkammergut-Trophy, NICHT gebrochen, die Flaschen sind im Halter geblieben und das Federgabel LockOut hat ohne Probleme gearbeitet. Man kann also sagen das es ein perfekter Renntag war, inkl. PERFEKTEM Wetter, so heiß wie diesmal würds ich bei der Salzkammergut-Trophy brauchen, je heißer umso besser (für mich).

Die Strecke kann man wohl, das sagt fast jeder, als leicht einstufen. 62km und knapp 2000 Höhenmeter sind nicht sooo viel, mein Schnitt von 22,7 km/h bestätigt das auch.  Aber für den Einstieg ins Rennjahr ist das wohl gut so. Spaß macht sie auf jeden Fall, abwechslungsreich ist sie auch, es ist alles enthalten, Wiesen, Asphalt, Betonplatten, Waldböden, kleine Schlammlöcher, kurze und fiese Gegenanstiege gibt’s ebenso wie lässige Abfahrten. Und der Sprung knapp vor dem Ziel hat auch Spaß gemacht – also eigentlich alles da was man braucht beim biken. Ich hab somit Lust auf mehr, auf mehr Höhenmeter, mehr Kilometer, längere Anstiege, fiesere Abfahrten, auf eine bessere Startposition…..

Ergebnis? Gesamtrang 10 / Klassenrang 3

Durchschnittsgeschwindigkeit: 22,7km/h / Topspeed: 76,9km/

Durchschnittspuls: 159 bpm / Maximalpuls: 171 bpm

 


 

12.05.2018 / Stubalpen MTB - Marathon / Maria Lankowitz

  • Distanz: 67km
  • Gesamtrang: Platz 27 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse M40: Platz 5
  • Zeit: 03:25:49
  • Zeit/km: 00:03:04
  • gewertete Läufer gesamt: 88

  • sportograf-121702677
  • sportograf-121702759

 


 

14.07.2018 / Salzkammergut - Trophy / Bad Goisern

  • Distanz: 209,12km
  • Gesamtrang: Platz 30 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse M40: Platz 10
  • Zeit: 11:26:15
  • Zeit/km: 00:03:17  
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,27 km/h
  • gewertete Fahrer gesamt: 520
  • gestartete Fahrer: 719


Nach 2017 stand auch 2018 die Salzkammergut-Trophy wieder am Rennprogramm. Für heuer erhoffte ich mir einen „schöneren“ Wettbewerb denn das erste Antreten bei der SalzTrophy war wettertechnisch mehr als nur mühsam und hart – hauptsächlich wetterbedingt.

Letztes Jahr hab ich vom Start weg stundenlang im Regen gelitten, zusätzlich hat der Garmin Radlcomputer, wohl aufgrund der dichten Wolken und der dauernden GPS Suche, bereits nach 4 Stunden den Geist aufgegeben was dafür sorgte das ich während des Rennens komplett orientierungslos und ohne jegliche Infos bzgl. Kilometerstand und Fahrzeit unterwegs war. Und aufgrund des Wetters war auch kein Sightseeing möglich, die Tränen des Leidens in meinen Augen und der Schlamm auf meinen Brillengläsern nahmen mir die Sicht auf ALLES – schade eigentlich denn die Strecke ist wirklich atemberaubend, nicht nur atemberaubend mühsam sondern ebenso atemberaubend schön und abwechslungsreich. Wenn das Wetter schön ist, so wie das heuer der Fall war, sieht das Ganze in etwas so aus: 

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Nach dem 2017er Rennen musste ich dann auch noch sehen das ein defekter Flaschenhalter dafür gesorgt hat das mein 3400€ Rahmen ein Loch abbekommen hat. So musste ich das Bike in die Einzelteile zerlegen, den Rahmen erneuern und wirklich JEDES Teil einzeln putzen - anders war der Dreck nicht wegzubekommen.

Das erste Antreten bei der Salzkammergut-Trophy war also durchaus ein Rennen der Extreme für mich…und wohl für alle die an diesem Tag im Juli 2017 die 210km in Angriff genommen hatten denn derartiges Wetter wie damals, und das über einen so langen Zeitraum, gibt’s nur selten und ist auch, gerade bei einem MTB Rennen, nur schwer zu ertragen. Wobei man sich als Hobbywappler eingestehen muss das man dieses Rennen nie als Genusstour absolvieren wird können so man sich ein halbwegs ambitioniertes Ziel gesetzt hat. Das Rennen hat mir 2017 klar gezeigt, dass ein Bewerb dieser Länge, noch dazu am Mountainbike, einen Hobbyfahrer wie mich wirklich ans persönliche Limit bringt, sowohl körperlich wie auch mental. Man muss sich die Sache kräftemäßig sehr sehr gut einteilen – darf sich von Mitleidenden nicht verleiten lassen und muss immer versuchen sein eigenes Tempo zu fahren, man muss es schaffen genug zu essen und zu trinken um nicht einfach umzufallen und JA es gibt mehrere Stellen die so steil, so schwer zu befahren sind, das die Gefahr des Umfallens durchaus gegeben ist.

Neben der körperlichen Herausfordernung muss man es auch noch irgendwie hinbekommen mental fit zu bleiben, nicht zu verzweifeln wenn man merkt das es kräftemäßig dem Ende zugeht - die Strecke aber noch lange nicht zu Ende ist. Es reicht aber auch nicht, einfach „rumzugurken“ da es doch – so man halbwegs vorne ins Ziel kommen will – als Rennen gegen die Anderen zu betrachten ist. Fährt man nur mit dem Gedanken durchzukommen wäre es einfacher, will man aber eine Zeitvorgabe erreichen oder sein Ergebnis aus dem Vorjahr verbessern wird’s schwierig – und ich wollte heuer natürlich letzteres, für 2018 stand am Plan schneller das Ziel zu erreichen als 2017.  

Die Eckdaten des Rennens sind beeindruckend und lassen jeden anderen Bikemarathon in Österreich wie ein „Sprintrennen“ dastehen: 209km Länge, 7120 Höhenmeter. Start um 5h früh, diesmal gemeinsam mit 719 anderen Startern. Die Siegerzeiten der europäischen Marathonelite liegt immer im Bereich zwischen 09:45h und 10:30h. Also auch die Profis, die wahren Könner, brauchen schon mal um die 10 Stunden für dieses Rennen. Dagegen ist selbst der Ötztal Radmarathon eine „Kurzveranstaltung“. Für heuer hab ich mir also vorgenommen schneller zu sein als 2017 und, so das Wetter diesmal besser sein sollte, unter 12h zu fahren. Dies bedeutete das ich einen Schnitt von mind. 17,31km/h fahren musste, den Kilometer im Schnitt also in 03:28min absolvieren sollte. Im Endeffekt hab ich mir also vorgenommen ein Radrennen mit einem Kilometerschnitt zu absolvieren den ich normalerweise bei Läufen zwischen 5 – 7 Kilometer als LÄUFER schaffe. Eigentlich irre, wenn man sich das so durchdenkt. Also denkt man an dieser Stelle am Besten nicht weiter, macht sich über die Sinnhaftigkeit einer Rennteilnahme besser keine weiteren Gedanken mehr. Nun könnte man vielleicht meinen das es kein Problem sein sollte die Zeit aus dem Vorjahr, gefahren bei miesem Wetter, zu unterbieten so in diesem Jahr das Wetter besser sein sollte.  Das meint man aber nur wenn man die Herausforderung „Trophy“ nicht kennt. Denn, das muss man klar sagen, auch wenn man schon mal erfolgreich und gut gefinisht hat ist das keine Garantie dafür, dies auch ein zweites Mal zu schaffen. Zuviel kann passieren, körperlich, mental, materialtechnisch. Die Strecke an sich, die Länge, der Umstand das man mitten in der Nacht aufstehen muss (Tagwache für mich: 02:45), die Tatsache das man immer wieder auf langsamere Fahrer der kurzen Strecken trifft die, gerade bergab, schnell zu echten Hindernissen werden, das alles macht die Sache „etwas“ unkalkulierbar.

Und dann war da noch mein eitriger Zahn, der tollerweise 13 Tage vor dem Start mal wieder schmerzgewaltig bei mir angeklopft hat, das hat die Sache noch unkontrollierbarer gemacht. Eigentlich ist ein eitriger Zahn praktisch – braucht man doch keinen Pulsmesser mehr da man den Puls am Pochen im Zahn spüren und mitzählen kann. Eitriger Zahn bedeutet aber im Normalfall auch Antibiotikaeinnahme, das wiederum bedeutet bei mir massiver Durchfall über 2-3 Wochen was wiederum bedeutet das es ein „kleines“ Nahrungsversorgungsproblem beim Rennen geben könnte. Extreme körperliche Belastung, Durchfall und das Mampfen von künstlichem Nahrungsmittelkram aka Gels – das passt alles nicht mal ansatzweise zusammen. Also Plan B: Zahn ziehen. Am Mittwoch, 11 Tage vor Rennstart wurde mir der Zahn aus dem Körper gerissen, im wahrsten Sinne des Wortes. Leider wollte das Ding nicht raus, nach etlichen Einspritzungen tat es immer noch höllisch weh – eitrige Zähne zu ziehen ist offenbar doch eine sehr schmerzhafte Prozedur. Ich muss zugeben, es hat mir die Tränen aus den Augen gedrückt – das war WIRKLICH WIRKLICH schlimm. Den restlichen Mittwoch hab ich im Bett verbracht, gefühlt auch mit leichtem Fieber, Blut schluckend und mit der Gewissheit bald sterben zu müssen. Donnerstag, überraschenderweise noch am Leben, hab ich mich über den Tag verteilt auch noch ein paarmal hinlegen müssen und ein paar Schmerztabletten gebraucht. Freitag, also 8 Tage vor Rennstart, gings dann besser, leider hat nun auch der Nachbarzahn des am Mittwoch gezogenen Beißers gemeint er müsse zu schmerzen beginnen, in meinem Mund ists wie im echten Leben, immer Probleme mit den Nachbarn. Also galt es abzuwarten wie sich die Sache über das Wochenende entwickelt. Vom Zahnarzt hab ich aber zumindest die Erlaubnis bekommen am Wochenende spazieren zu fahren. Das war schon mal etwas, 3 Ruhetage sind schon Strafe genug, ich verkrafte Ruhetage leider nur sehr schwer, bin danach immer tagelang müde und muss meinen Körper dann über mehrere Trainingseinheiten langsam wieder „aufwecken“. Also am Samstag mal eine 140km Rennradeinheit hingelegt und sofort gesehen das der Puls 15 Schläge über Normalpuls liegt, also wie befürchtet – die Sache wirkte sich körperlich aus, negativ – oh Wunder. Und das Pochen im Kiefer erlaubte mir nach wie vor eine Kontrolle der vom Garmin gemessenen Pulswerte direkt im Kopf.

Am Sonntag, in der Hoffnung durch lange Einheiten den Puls wieder auf normal senken zu können, noch eine weitere, 120km lange, Einheit hingelegt. Der Nachbarzahn hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und so standen Montag und Dienstag lockere Spazierfahrten mit 50km am Programm, durchgeführt früh morgens um den Körper gleich mal an das frühe Aufstehen und Radfahren in der „Nacht“ zu gewöhnen. Sobald ich aber den Puls richtig raufgetrieben habe fühlte ich die Pulsschläge im Bereich der Wunde, also immer noch nicht soo super verheilt. Aber hilft nix, „is hoit so“….

Die Abende hab ich zur Planung des Rennens genutzt. Man muss sich durchaus Gedanken machen was man essen und trinken will und wo man seine Betreuer stehen haben möchte denn die Parkplätze sind rar in der Gegend, die Wege zwischen den Assistenzpunkten sind nicht alle so einfach befahrbar weil das Rennen auch immer wieder mal die Straßen der Gegend quert und eine Betreuung durch seine eigenen Leute NUR an den dafür vorgesehenen Assistenzpunkten erlaubt ist. Es gilt also, sich Gedanken zu machen wo man seine Betreuer treffen will, wieviel Verpflegung und Getränke man mitnehmen muss um bis zu den Punkten wo man seine Betreuer trifft auch versorgt zu sein und man muss berücksichtigen das die Assistenzpunkte so gewählt werden das die Betreuer diese auch wirklich erreichen können und dort auch parken können – in Hallstatt durchaus eine Herausforderung.

Ich hab mich entschieden meine Betreuer, Michi und Nico, zum ersten mal in Weissenbach, nach ca. 32km zu sehen, dort konnten beide gleich stehenbleiben da ich nach ca. 108km erneut dort  vorbeikommen sollte. Im Gegensatz zum Vorjahr wo meine Leute nach ca. 176km am Gosauer See standen hab ich heuer als dritte Station den Assistenzpunkt in Hallstadt-Lahn gewählt, bei ca. km 142 gelegen. Danach konnten die beiden noch mit der Salzbergbahn auf den Salzberg fahren und mir beim dortigen Überlebenskampf zusehen, kein schöner Anblick wie ich zugeben muss. Das haben’s aber eh nicht gesehen denn trotz Schneckentempos und Überlebenskampf war ich schneller oben als die Bahn…kaum zu glauben.

 

Die SalzTrophy und das Thema Verpflegung:

12h Radfahren, da stellt sich durchaus die Frage was man essen soll / kann. Und es stellt sich die Frage wie man zu diesem Essen & Trinken kommt. Die Labestationen sind bei dem Rennen wirklich TOP, fast an allen (aber eben nicht an allen) Labestationen gibt es auch Radflaschen mit Wasser die man mitnehmen kann. Man verliert dort also im Normalfall keine / nur wenig Zeit damit Wasser aus Bechern zu trinken (was man aber auch machen kann). Es gibt an diesen Labestationen wirklich viel Zeug zu essen, auch „echtes“ Essen, Wurst, Hartkäse, Kornspitz, Salzstangel usw. UND JA mir ist klar das man normalerweise keine Wurst und keinen Käse isst, wer das aber hinterfragt dem ist wohl noch klar was es heißt 12h am mentalen und körperlichen Limit durch das Salzkammergut zu biken, sich selbst zu verfluchen, sich vorzustellen wie man den Streckenplaner töten wird. Da geht’s ums nackte Überleben, da ist DEFINITIV ALLES erlaubt. Im Notfall auch Wurst und Käse mit nem halben Liter Cola – im Mund vermengt mit Mannerschnitten …so man noch genug Kraft aufbringen kann diese Mix dann auch zu kauen hat man gute Chancen daran auch nicht zu verrecken sondern dadurch an Energie zu gewinnen. Aber will man bei einer Belastung wie dieser „irgendwas“ essen, Zeug das man nicht kennt, nicht gewöhnt ist? Nein, will man nicht. Womit wir wieder bei den Assistenzpunkten wären. Hat man mal geplant wo man verpflegt werden will muss man das was man sich zutraut an Kohlehydraten aufzunehmen so an die Betreuer übergeben das diese genau wissen an welchem Assistenzpunkt was zu überreichen ist. Ich hab das in Form von Rucksäcken gemacht. Jeder Assistenzpunkt ein Rucksack, beschriftet – damit es zu keinen Verwechslungen kommt.

Bei der Wettkampfernährung vertraue seit über 25 Jahren auf Produkte von Enervit, hauptsächlich auf deren „Enervitene“ Gels. Praktisch verpackt, im Sackerl mit Schraubverschluß, ist dafür gesorgt, dass man das Zeug „klebefrei“ zu sich nehmen kann, außerdem ist Enervitene sehr dünnflüssig, rauscht also den Rachen runter wie Wasser und schmeckt nebenbei auch noch ganz brauchbar. Pro Sackerl schaufelt man sich auf diese Weise ca. 25gr Kohlehydrate und ein wenig Koffein in den Magen. Ich hab mich entschlossen alle 50min ein Sackerl zu nehmen.

Für den ersten Teilabschnitt, ca. 32km lang, hatte ich eine 500ml Flasche mit „Maurten“ Getränk bei mir, ein recht süßes Getränk – dafür liefert es auf 500ml fast 80gr Kohlehydrate. Und in der Früh, wenn es kühl ist bleibt das Wasser auch kühl und dann bring ich auch süße Getränke runter. Zusätzlich plante ich, ab km 32, pro Stunde 500ml Enervit „G-Sport“ (30gr) zu trinken, das bringt nochmal 27gr. Kohlehydrate pro Stunde.  Das Getränk wurde pro Flasche noch mit 2 aufgelösten Salztabletten verfeinert. Dann gabs zu den Gels noch alle 50min eine Enervit „GT Sport“  Kautablette, diese verbessern, sagt zumindest Enervit, die Kohlehydrataufnahme und bringen auch noch ein bissl Energie. So sollte ich pro Stunde zwar nicht auf die oft erwähnten 80-90gr Kohlehydrate die der Magen verkraften können sollte kommen – aber dafür erhoffte ich mir das ich keine Magenprobleme bekomm und von Übelkeit verschont bleibe. Für den Notfall, oder wenn ich merke das ich mehr KH vertragen kann, hab ich aber einen Gelüberschuß eingeplant, ich hatte also immer mehr Gels eingesteckt als ich eigentlich zu essen geplant hatte. Da ich bei langen Rennen immer wieder das Gefühl hab ich muss, neben der Flüssignahrung, auch mal etwas „echtes“ essen bzw. etwas kauen hab ich mir diesmal Mangos in Form von Trockenfrüchten mitgenommen. Die kann man lutschen und / oder kauen, die Dinger schmecken RICHTIG gut und liefern auch Energie. Und wenns langweilig oder zu hart wird lenkt das rumlutschen an den Dingern von dem Wahnsinn ab dem man sich durch die Anmeldung selbst ausgeliefert hat.

Bei dem Rennen ist es übrigens nicht nur wegen der Versorgung mit Verpflegung schön Betreuer zu haben, man glaubt kaum wie gut es tut, wenn man nach langen Stunden im Wald plötzlich vertraute Gesichter sieht die einem die Daumen drücken, die einem Mut zusprechen und ein wenig mitleiden.  Normal ist mir sowas mehr oder weniger egal, das Rennen ist aber nicht normal – 2017 war ich richtig erleichtert als ich meine Betreuer sah, auch dieses Jahr war das so. Ich war mental so eingestellt das ich nicht vom Start bis ins Ziel fahre, sondern das ich vom Start zur ersten Betreuungsstelle fahre, und von dieser dann zur zweiten Betreuungsstelle, ich hab mir das Rennen in Teilbereiche unterteilt an deren Ende immer meine Betreuer auf mich warteten. So hat man kleine Teilerfolge, kann sich auf seine Leute freuen, hat dann immer ein Zwischenziel erreicht, bekommt Essen und frische Getränke, das macht die Sache irgendwie einfacher.

 

Technik:

Wenn man weiß wo man seine Betreuer stehen hat, sich überlegt hat was man wann essen und trinken wird gibt’s nur noch ein Problem: die Technik. Bei einem Rennen dieser Art wird das Material ziemlich gefordert bzw. muss man sich durchaus überlegen wie weit man das Material fordert. Volles Risiko bergab? Mal nachgeben um ohne Defekt das Ziel zu erreichen? Wird man nach 10 Stunden überhaupt noch Kraft haben um die Bremsen fest genug zu ziehen? Lässt sich ein Platten einfach reparieren - lassen sich die Reifen also leicht montieren / demontieren? Alles wichtige Fragen auf die man vorab Antworten finden sollte. Auch muss man viel Kram selbst mitnehmen. Getränke, etwas Verpflegung, Schläuche, Pumpe / CO2 Patronen, Werkzeug – all das will transportiert werden.

Ich hab ich dieses Jahr einen Garmin Edge 1030 montiert, in der Hoffnung das mir nicht, wie im Vorjahr beim Edge 520, nach 4/5 Stunden die Batterie ausgeht und ich NULL Plan hab wie weit es noch zu fahren ist. Am Edge 1030 hab ich außerdem div. Alarmfunktionen aktiviert, ein Alarm erinnerte mich alle 50min ans Essen, ein weiterer Alarm forderte mich alle 15min auf einen Schluck zu trinken. Hört sich lächerlich an, aber nur für die Leute die keine Ahnung haben wie man sich nach 8 Stunden biken fühlt. Da denkt man nämlich nurmehr daran heil über die Strecke zu kommen, der Rest der Aufgaben, also essen, trinken, atmen, Augen offenhalten, gerät schnell Vergessenheit. Also nutzt man die moderne Technik. Und das hat auch bestens geklappt, die Benachrichtigen haben funktioniert, der Akku hat gehalten und immer wenn meine Betreuer einen Assistenzpunkt erreicht haben hat mir Michi ein SMS geschickt das alles passt, sie am Treffpunkt auf mich wartet – so wusste ich das ich meine Verpflegung bekomm. Wäre das SMS ausgeblieben hätte ich gewusst das es Probleme gab und ich auf Verpflegung an den Labestationen umsteigen muss. Auch hat mich Michi über SMS immer bzgl. meiner aktuellen Platzierung am Laufenden gehalten – ebenfalls sehr praktisch. Die moderne Technik ist bei Langstreckenrennen wirklich ein Segen. Zusätzlich hab ich für den Garmin Edge eine Fernbedienung montiert. Fernbedienung fürn RadlPC? Übertrieben? Nein…der Edge 1030 sitzt weit entfernt von den Griffen direkt am Vorbau, der Touchscreen ist außerdem, grad mit nassen und/oder dreckigen Fingern, schlecht zu bedienen. Da bietet sich die Fernbedienung einfach an, old school mit ECHTEN Tasten (irgendwie witzig „altmodisch“ auf  neumodisch mit englisch zu beschreiben).

2017, bei der ersten Abfahrt, musste ich erkennen das ich…nichts erkenne. Die frühe Uhrzeit, die massiven Regenwolken, der dunkle Wald, all das hat dafür gesorgt das ich quasi im Blindflug die erste Abfahrt runtergefetzt bin – die dunkle Scheibe der Brille war definitiv zu dunkel. Das sollte nicht nochmal passieren, also brauchte es auch hier neue Technik und zwar in Form einer Radbrille die die Tönung an das Umgebungslicht anpasst. Und jo, man glaubt es kaum, sowas gibt’s und das funktioniert auch. Nennen tut sich das Wunderwerk der Technik Rudy Project Tralyx XL Matte Black ImpactX Photochromic 2 Black. Und NEIN, leider bezahlen die mir KEIN Geld damit ich das Produkt hier erwähne – Schweinerei eigentlich. Ich erwähne das nur weils einfach eine gute Sache ist und den eh schon schweren Tag etwas erträglicher machen kann. Die folgenden Bilder wurden hintereinander, innerhalb weniger Minuten, gemacht und zeigen schön wie die Brille sich durch Sonneneinstrahlung selbstständig verdunkelt. 

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Extra für das Rennen  hab ich hinten einen neuen Reifen aufgezogen und vorne und hinten neue Bremsbelege montiert. Seit der Trophy 2017 fahre ich übrigens die Schläuche einer österr. Firma, Tubulito genannt. SUPERLEICHT, 100% zuverlässig und außerdem, wegen der WIRKLICH kompakten Größe, die OPTIMALEN Ersatzschläuche. Ich hab mir zwei dieser Schläuche vom Typ "S-Tubo", nur 45gr schwer, mitgenommen und außerdem noch einen "Tubo", ca 80gr. schwer, eingepackt. Einen Schlauch hab ich mir auf den Vorbau montiert, einen am Oberrohr befestigt und einen hab ich mir  in die Satteltasche gesteckt. Damit ich aber keinen dieser Schläuche brauche mach ich etwas was heutzutage wohl eher selten ist. In Zeiten in denen Leut teilweise mit weniger als 2 bar Reifendruck fahren bin ich mit 3bar unterwegs. Ja, ich hab damit weniger Grip wenns steil wird, ja, auch bergab ist das wohl eher nicht optimal. ABER, und das ist der Punkt, ich habe keine Durchschläge. Und je müder man wird, je schlechter man technisch fährt, umso größer wird die Durchschlagswahrscheinlichkeit (und JA dieses Wort gibt’s wohl gar nicht wirklich). Also VOLL Druck in den Reifen = weniger Durchschläge = zwei Trophystarts – keinen Platten – zwei Zielankünfte.

Eine Co2 Patrone hatte ich auch dabei, nur eine da man an div. Servicestationen welche kaufen konnte so das nötig gewesen wäre, außerdem hatte Michi noch ein weiteres „SchlauchnotfallPaket“ bestehend aus Schlauch,Kartusche und Reifenheber dabei. Hätt ich also einen Platten gehabt und hätt die eine Patronen gebraucht die ich dabei hatte hätt ich spätestens bei Michi Patronennachschub in Empfang nehmen können. Außerdem hatte ich auch eine Lezyne Minipumpe dabei, am Flaschenhalter montiert. Handy war ebenfalls im Trikot, auch Kohle war am Mann denn an div. Werkstattpunkten konnte man auch Ersatzteile kaufen. Und was ich mittlerweile auch IMMER dabei hab, einen Windbreaker, hab ich auch am Rad montiert - unter Verwendung eines einfachen aber echt guten Teils, dem "Backcountry Research Super 8 Top Tube Mount". Das Ding hält damit befestigte Teile WIRKLICH fest am Rahmen, auch bei langen Rennen und ruppigen Stecken. So bleibt dann auch mehr Platz für Gels im Trikot.

Freßpaket und Rad sahen aus wie folgt:

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Eines sieht man am Foto aber nicht, nämlich mein Problem mit der Hinterradbremse. Am Freitag um 18h hau ich mich aufs Rad um die Müdigkeit vom Autofahren aus den Beinen zu kurbeln. Bei der ersten Kurve bremse ich und merke das der Bremshebel total ölig ist. Ich schau genau hin, alles ölig, im Bereich des Kolben kam es wohl zu Ölverlust, das Öl hat sich über den Bremshebel verbreitet. Zum ersten Mal seit ich das Bike hab war das System undicht, ich konnte mir das nicht erklären, hab ich doch am Vortag alles 100% gecheckt. und auf den letzten Fahrten keine Probleme gehabt. Das war nun aber ein Problem, ich hatte keine Ahnung was da los ist, es war auch zu spät um ernsthaft eine Reparatur / Fehlersuche zu starten, außerdem hätt ich eh keine Ersatzteile mitgehabt. Zum Glück war in der Früh alles „trocken“, es gab über Nacht offenbar keinen Ölverlust. Die Vermutung liegt nahe das die Undichtigkeit durch die Hitze im Auto entstand und dann, als die Bremsanlage wieder "abgekühlt" war, sich von selbst "behoben" hat...das ist aber eine reine Vermutung. Auf jeden Fall hab ich das Rennen mit nem unguten Gefühl in Angriff genommen denn die Abfahrten sind teilweise nicht ohne und durch die Undichtigkeit, so nehme ich an, hat die Bremse auch Luft gezogen. Ich hatte über das gesamte Rennen Probleme mit sich ändernder Bremsleistung, auch der Druckpunkte variierte ständig. Also galts, die Hinterbremse zu schonen und zu versuchen großteils mit der Vorderbremse bremsend lebend das Ziel zu erreichen. Nach der Heimreise, wo das Rad im Auto mitgeführt wurde, war der Bremshebel wieder undicht, ich nehme also an das ich mit der Vermutung das die HItze im Auto der Bremsanlage nicht gut tut richtig liege denn kaum stand das Rad wieder in der Wohnung, war also "abgekühlt", war wieder alles dicht.

 

Mit einem Zahn weniger (und somit sicher 2-3 Gramm leichter als vor dem „Riß“) und einer „etwas problematischen“ Hinterradbremse stand ich nun also am Start der T"Soizrophy", zum zweiten Mal, wie blöd kann man(n) sein? Diesmal aber durfte ich als Pre-Starter ins Rennen gehen was bedeutete das ich in der Startaufstellung vorne stehen durfte – wegen dem Ergebnis aus dem letzten Jahr. Eine gute Sache, um diese Zeit zählt JEDE Sekunden die man länger schlafen kann und die man weniger lang im Startbereich rumhängen muss. Es war wirklich toll da vorne  – bis knapp vor dem Start noch locker rumzukurbeln - einfach herrlich. Auch der Wettergott, eine Bestie wie es keine zweite gibt, meinte es diesmal gut mit uns.

Bei angenehmer Temperatur gings pünktlich um 5h los. Und es ging so entspannt los wie ich das noch nie bei einem Rennen erlebt hab. Letztes Jahr, mitten im Tumult, galt es schnell etwas nach vorne zu kommen um im Wald nicht im Verkehr stecken zu bleiben – aber immer darauf zu achten niemanden niederzurammen. Diesmal? Alles ganz entspannt. Die Gruppe der 10 oder 15 Topfahrer hat sofort die Führung übernommen, die will sowieso keiner überholen, und gleich danach kam schon ich. Nach ca. 2km kommt auch schon der erste Anstieg und alles zerreißt komplett. Es war total seltsam bei einem Bikerennen, noch dazu bei so einem großen, plötzlich unter den ersten 20 den ersten Berg in Angriff zu nehmen. Nach etwas mehr als 7km lang ich auf Rang 21 und diese Position hab ich mir ganz locker erarbeitet, im Gegensatz zum Vorjahr musste ich mich diesmal nicht mühsam nach vorne kämpfen sondern war von Anfang an vorne dabei. Letztes Jahr war ich zu Beginn wesentlich weiter hinten, musste aber dafür RICHTIG investieren. Heuer konnte ich in der Startphase Körner sparen, trotzdem Zeit gegenüber dem Vorjahr gutmachen und noch dazu, vorne fahrend, locker und vor allem alleine in die ersten Abfahrten und Waldweg-Anstiege fahren. HERRLICH.  Über das gesamte Rennen lag ich immer zwischen den Plätzen 21 bis 33. Ich bin diesmal auch sehr viel alleine unterwegs gewesen – was aber angenehm war. Beim Biken ists wirklich lässig das man nicht ständig nach irgendwelchen Gruppen Ausschau halten muss sondern auch allein halbwegs was weiterbringen kann.

Auf den ersten ca. 50 Kilometern fühlte ich mich wirklich außergewöhnlich gut, nach 55km lag ich auf Rang 26 und hatte ständig damit zu kämpfen nicht übermotiviert zu viel anzudrücken, das ist immer die Gefahr, wenn man sich gut fühlt, das Rennen im Endeffekt aber noch nicht mal richtig begonnen hat. Und auch wenn man es nicht glauben mag, nach 50km, also nichtmal einem Viertel des Rennens, steht man quasi noch am Anfang der Mission. Und der totale Verfall kommt sehr oft sehr schnell. Bei mir war es nach ca 90km erstmals soweit. Innerhalb weniger Kilometer wurde ich extrem müde. Obwohl ich sehr viel zum Frühstück verputzt hatte und auch im Rennen alle Vorgaben bzgl. Verpflegung eingehalten hatte, bekam ich plötzlich Hunger, ein richtig fieses Hungergefühl das sich mit Gels nicht wegschwemmen ließ. Ich hab dann ein paar meiner getrockneten Mangos verdrückt, besser als nix, aber zu dem Zeitpunkt hätt ich sehr viel für ein Schnitzel gegeben – nämlich so ziemlich alles was ich in dem Moment am Mann hatte, inkl. meinem Rad.

Zusätzlich zum körperlichen Verfall kam der geistige Einbruch. Nach 100km, kurz vor dem zweiten Treffen mit Michi, hab ich sehr stark gezweifelt das es diesmal wieder klappt mit der Zielankunft. Ich war ausgelaugt, hatte Kopfweh, leichte Kreislaufprobleme, der Hunger plagte mich, ich war grantig, ich wollt einfach nicht mehr, es hat mir die letzten 50 Kilometer keinen Spaß mehr gemacht. Außerdem bin ich auf Platz 31 zurückgefallen, die Jungs hinter mir waren also schneller unterwegs gewesen als ich. Und in der Phase macht man wohl den größten Fehler immer und immer wieder. Man hat jo Zeit also beginnt man zu rechnen. Wie lang hab ich für die ersten 100km gebraucht, wie lang brauch ich nun noch ins Ziel? Man merkt das noch 3500 Höhenmeter fehlen und rechnet diese Höhenmeter auf seine Hausberge um und stellt sich dann zb. vor das 3500 Höhenmetern fast 8 Fahrten aufs Madereck, dem eigenen Hausnberg, entsprechen und schon fühlt man sich noch ein bissl mieser. Man sieht Horrorzeiten vor sich, man denkt man werde das Ziel sowieso nicht erreichen und wenn doch dann in einer miesen Zeit usw. Man "denkt sich also schlecht" und man fühlt sich dann auch immer schlechter, es wäre aber auch denkbar das man sich schlecht fühlt weil man die ganze Zeit schlecht denkt - also ein typischer Teufelskreis. Man kann sich nicht vorstellen was es für ein Gefühl ist, wenn man ein Gel trinken will und so fertig ist, die Hände so zittern, dass man fast den Verschluss nicht aufbringt. Und das obwohl man weiß das der eigentlich ganz einfach aufzudrehen geht. Wenn man wirklich ernsthaft MINUTENLANG darüber nachdenkt ob man trinken soll oder nicht, weil man nämlich so fertig ist das man es sich nicht vorstellen kann die Flasche aus dem Halter zu ziehen, dann wird einem immer mehr bewusst das die zweite Hälfte des Rennens „etwas“ mühsam werden könnte. Und in solchen Momenten hält man es für absolut unmöglich das man sich innerhalb der nächsten 2 – 3 Jahre wieder Lust hat Rad zu fahren oder gar das es möglich ist das man sich wähend des Rennens nochmals erfängt.

Diese Gedanken zu verdrängen geht am besten indem man Mangos lutscht…das lenkt ab…und zwar wirklich. Man muss versuchen irgendetwas zu tun was dafür sorgt das man sich nicht von seinen Gedanken komplett zerstören lässt. Und wieso auch immer, Gedanken wollen einen IMME zerstören aber nie aufbauen, ich hab keine Ahnung wieso das so ist.

 

Nach dem zweiten Treffen mit Michi kam dann aber zum Glück eine eher einfache Phase im Rennen, zwar ein Berg - aber nur leicht ansteigend, teilweise auch immer wieder mit kurzen aber einfachen Abfahrten, gut zum Erholen. Und das hab ich auch gemacht, ich bin bewusst langsam, im „Wohlfühlbereich“ gefahren, hab viel gegessen und getrunken – was nun machbar war weil ich eben echt bewusst langsamer gefahren bin und der zweite Teil der Strecke einfacher befahrbar ist als die ersten 105km. Und obwohl ich in dem Rennen schon gestorben bin ging plötzlich wieder etwas. Ich hab mich doch tatsächlich "erholt". Und ich kam zur Erkenntnis das es allen anderen nicht anders geht denn wenn man langsam fährt und trotzdem nicht eingeholt wird bedeutet das das es den Leuten hinter dir ungefähr genau gleich mies ergeht. Man muss sich einfach, auch wenn das nicht ganz so einfach ist wie es sich hier niederschreibt, vor Augen halten das es wirklich ALLEN so geht. Denn wenn die Fahrer hinter einem wesentlich besser / lockerer drauf wären wären sie nicht hinten sondern vorne. Klingt einfach, ist einfach, trotzdem fällt es schwer das in Zeiten des TOTALEN Verfalls auch zu glauben. Leichter wurde es aber dadurch das ich trotz Temporeduktion zwischen km107 und km148 nur von zwei Fahrern überholt wurde - das zeigte doch klar das es den Jungs hinter mir mittlerweile auch nicht mehr sonderlich gut "rennt. Bei solchen Langstreckenrennen ist es auf jeden Fall total interessant wie oft sich die Stimmung, das Körpergefühl, in 10-12 Stunden ändern kann. Plötzlich war ich wieder "da", inkl. etwas Druck auf den Pedalen. Und so gings dann weiter durchs Salzkammergut.

Nach dem dritten Treffen mit Michi stand der Salzberg-Anstieg am Programm. Zuerst geht’s auf einem engen „Wegerl“, auf Neudeutsch „Trail“, mit vielen Kehren recht steil aber fahrbar bergauf. Einziges Problem – man hat in diesem Bereich viel Verkehr da man hier schon Fahrer der 120km Strecke einholt. Und da der Weg WIRKLICH schmal ist ist es nicht ganz so einfach zu überholen – auch weil sich die anderen nicht in Luft auflösen können. Hat man diesen ersten Teil des Anstiegs Richtung Salzberg geschafft könnte man meinen man hätt das gröbste nun hinter sich, leider stimmt das nicht mal ansatzweise. Denn danach wartet der eigentliche Salzberganstieg. Eine schnurgerade Straße, bis zu 30% steil, man kann sich nicht vorstellen wie steil das ist. Letztes Jahr hatte ich Probleme schiebend raufzukommen, ich dachte aber das liegt an der nassen Straße. Lags aber nicht denn auch heuer rutschte ich mit den Bikeschuhen immer wieder weg – und heuer war es trocken. Es ist dort wirklich so steil das man kaum gehen kann, ständig wegrutscht, man muss nach Bodenunebenheiten Ausschau halten um dort mit den Schuhen Halt zu finden, "einzuhaken", sonst kann man nicht schnell gehen da man sich nicht abstoßen kann. An fahren ist für Leute meiner Leistungsklasse sowieso nicht zu denken, die Übersetzung die ich dafür gebraucht hätte müsste erst erfunden werden. Und würde es sie geben wäre ich so langsam damit das ich Stützräder brauchen würde. Vom Fuße der Talstation der Salzbergbahn bis zum höchsten Punkt des Anstiegs war ich ca. 4,5 Stunden unterwegs, zumindest gefühlt. In Wirklichkeit waren es nur etwas über 33min.

Der vorletzte Anstieg führt zum höchsten Punkt der Strecke, auf die Roßalm. Der Anstieg ist durchaus schwer und wird nach oben hin immer steiler. Ich war echt langsam unterwegs, trotzdem kam von hinten nix was bedeutete das die Jungs hinter mir nach wie vor gleich langsam unterwegs waren wie ich das war, bei dem Schneckentempo das ich fuhr kaum zu glauben, noch 1% langsamer und ich wäre einfach rückwärts gerollt. Aber die Jungs hinter mir waren noch langsamer, zum Glück für mich. Im Gegensatz zum Vorjahr war aber eines heuer deutlich zu merken – je weiter vorne man fährt umso weniger Fahrer gibt’s die einen echten Einbruch haben und WIRKLICH eingehen. Man merkt einfach das weiter vorne die Luft dünner wird, die Leute technisch besser sind, sich so ein Rennen besser einteilen können, wissen wie und wieviel man essen und trinken muss. Mir ist im gesamten Rennen keiner aufgefallen der vor mir war und wirklich einen TOTALEINBRUCH hatte. Ich hab auf diesem vorletzten Anstieg noch 2 Leute überholt und auf dem ebenen Stück bis zum letzten Berg hab ich auch noch einen Mitleidenden „eingefangen“. Somit war mir, durch Michis Infos die ich auf den Garmin gesendet bekam, bewusst das ich nun doch wirklich unter den Top 30 war, ich lag nun auf Rang 27. Ich war mir SICHER das ich dieses Ergebnis ins Ziel bringe denn nach dem letzten Berg waren es vielleicht noch 8-10km ins Ziel.

Ein für mich ebenfalls immer gutes Gefühl bei solchen Rennen: wenn ich bemerke das ich so weit vor meiner Zielzeit bin das sich sogar noch ein „Patschen“ ausgeht, das ich noch genug Zeit hätte einen Schlauch zu wechseln, und trotzdem meine Wunschzeit erreichen kann. Das wurde mir dann auf dem letzten Anstieg kurz nach dem Gosausee, ca. bei km 182, bewusst. Da kam erstmals im Rennen Freude, fast etwas Euphorie, auf. Ich war mir nun erstmals 100% sicher ins Ziel zu kommen und ich war mir auch sicher meine Wunschzeit locker zu unterbieten.

 

Bis ca. 5 Kilometer vor dem Ziel war ich auch überzeugt das mich keiner mehr einholen kann, dass ich also unter den Top 30 ins Ziel komme. 4 Kilometer vor dem Ziel – ENDE…ich war innerhalb von einer Minute TOTAL am Ende und stand kurz vor einem körperlichen Totalzusammenbruch. Seltsam denn ein paar Zeilen oben hab ich geschrieben das in dem Bereich wo ich unterwegs war offenbar niemand wirklich eingegangen ist. Außer mir offenbar…dumm gelaufen. Ca. 3 Kilometer vor dem Ziel haben mich zwei Leute überholt, 500m vor der Ziellinie ein Dritter und ich konnte absolut NICHTS dagegen machen, ich war auch mental so fertig das es mir komplett egal war. Und wären noch 100 Fahrer von hinten gekommen, ich hätt mich zu keinem Zielsprint überwinden können.

Da ich aber zum Glück trotzdem 30 geworden bin und meine Wunschzeit von unter 12h LOCKER erreicht hab bin ich mehr als nur zufrieden mit dem Ergebnis, ich bin richtig stolz das ich es bei meiner zweiten „SalzTrophy“ auch zum zweiten Mal ins Ziel geschafft habe und das ich so ein, zumindest für mich, tolles Ergebnis einfahren konnte.  Ich hab mir als maximal mögliche Zeit eine 11:40er Zeit ausgerechnet, das ich schneller sein könnte hab ich eigentlich ausgeschlossen. Und dann seh ich das ich so viel schneller war, 11:26:15 – ein WUNDERBARES Gefühl. Die Freude die einem so eine Leistung bereitet gibts sonst nie im Leben, kein Erfolg bei der Arbeit kann einem so eine Freude bereiten....

Nach der Zieldurchfahrt hatte ich 30min wirklich zu kämpfen, ich war in meinem ganzen Leben noch nie so komplett ausgelaugt wie in diesen 30min direkt nach dem Rennen. Ich war so fertig das mir sogar mein Kopf schwer vorkam und ich meine Birne kaum oben halten konnte. Ich hab mir im Zielbereich einen Kaffee bestellt und das Öffnen des Zuckers…..eine Mission….ein Wahnsinn. Und als der Kellner meine zwei Cola Light brachte, abstellte und NICHT eingeschenkt hat…..meine Güte….ich hätt am liebsten geweint, bedeutete das nun doch das ich selbst die Flaschen heben und auf Höhe des Glases wuchten musste um das Coke einzuschenken. Man kann sich nicht vorstellen wie schwergewichtig eine Colaflasche ist. Und dann das Glas, das volle schwere Glas zum Mund führen, meine Güte……alles war so schwer, die Colaflasche, das Glas, mein Kopf, meine Beine, meine Arme…..sooo schwer. Ich war wirklich froh das Michi da war und sich um mich gekümmert hat, ich weiß nicht wie ich den Weg zum Auto ohne meine Betreuer geschafft hätte.


Ich habs also auch beim zweiten Versuch ins Ziel der "SalzTrophy geschafft, ich bin nun also ein "Doppel Survivor", am Trikot von 2017 stand nämlich nicht Finisher sondern "Survivor" aufgedruckt - und das trifft es wirklich perfekt. Weniger perfekt ist hingegen der Umstand das es heuer ein "Finisher T-Shirt" gab. Ein Trikot zieht man an, diese T-Shirts schmeisst man im Endeffekt weg da sie nie von guter Qualität sind und man mit sowas jo nicht ernsthaft rumrennen kann. 

Der Rest der Veranstaltung war aber definitiv perfekt. Egal ob Labestationen, Startnummerabholung, T-Shirt Ausgabe, Wartezeiten bei der Essensbeschaffung während der Siegerehrung, Zuschauerinteresse und Anfeuerungen durch eben diese - alles wunderbar. Auch die Siegerehrung begann pünktlich und wurde schnell, ohne das Ganze künstlich zu verlängern, abgewickelt. Am Sonntag hab ich meiner Betreuermannschaft und mir dann noch einen kleinen Hubschrauberrundflug geschenkt - ebenfalls eine lässige Erfahrung - nur das ich dabei nicht fahren musste und vom Radfahren, das ist mal sicher, hab ich nun WIRKLICH genug. 

Fotos? Gibts.........

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02.09.2018 / Ötztal Radmarathon / Sölden

  • Distanz: 226km
  • Gesamtrang: Platz 119 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse M1: Platz 49
  • Zeit: 08:08:44
  • Zeit/km: 00:02:10  
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 27,69 km/h
  • gewertete Fahrer gesamt: 3532
  • gestartete Fahrer: ca. 3900


Am 02.09 stand heuer mal wieder der Ötzi am Programm. Wieder, weil ich es noch immer nicht geschafft unter 8 Stunden zu fahren, 2017 haben 2 Minuten gefehlt. Und so musste ich wi(e)der(willig) erneut nach Sölden reisen. Ein Ziel muss erreicht werden – koste es was es wolle – rede ich mir selber gern ein….und wundere mich dann über meine eigene Blödheit….Nach 2007 und 2014-2017 sollte es nun, beim Ötzistart  Nr. 6., endlich geschafft werden – die 8 Stunden Grenze sollte diesmal fallen.

Diesmal sollte das Rennen eine Woche nach dem Termin stattfinden den man eigentlich vom Ötzi kennt, nämlich dem letzten Sonntag im August. Viele Fahrer, inkl. mir, haben das kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Denn um diese Zeit kann der Wintereinbruch in den Bergen durchaus schnell kommen, jede Woche später erhöht die Chance auf einen Wintereinbruch. Und der Wintereinbruch kam auch, aber an dem Termin an dem der Ötzi bisher immer ausgetragen wurde. Am eigentlichen Ötzi-Wochenende, am 26.08, gabs Schnee am Timmelsjoch, Regen im Tal, es war kalt, windig, richtig mies. Und alle die wir vorher sauer waren, weil der Ötzi heuer eine Woche später stattfand waren plötzlich sehr leise und SEHR FROH das es diesmal eben NICHT das Standardwochenende war an dem das Rennen über die Bühne gehen sollte. Man dachte sich „schlimmer kanns jo kaum werden“….jo, das glaubte man….und wo viel geglaubt wird kommts oft sehr anders als der Glaube es einen glauben lässt.

Ich fuhr am 31.08 ins Ötztal, die Anreise war mühsam und dauerte, dank Grenzkontrollen, mit 7 Stunden auch wirklich lange, fast so lange wie das Radrennen selbst. Angekommen in Sölden begrüßte mich Regen und zwar ECHTER Regen, nicht so auf Nieselregen getrimmt sondern Weltuntergangsregen. Ich hab den Rest des Tages genutzt um meine Startnummer zu holen, das Rad gleich komplett rennfertig zu machen, gut zu essen, ich hab ALLES erledigt was es so zu erledigen gibt vor dem Saisonhöhepunkt – damit ich am Samstag Zeit hab meine Beine aufzulockern bzw. mich auch ein wenig vorzubelasten. Das war der Plan und der hörte sich eigentlich verdammt gut an.

Samstag Früh: Regen ohne Ende. Samstag Mittag: nach wie vor Regen. Und Samstag Abend? Noch mehr Regen. Somit hatte ich nun zwei Tage vor DEM Rennen des Jahres zwei Ruhetage zu verzeichnen, keine Möglichkeit meine Beine von der Autofahrt „freizumachen“ und auch keine Möglichkeit eine Vorbelastung am Samstag zu machen. Der Samstag war fad, verging sehr sehr langsam, mit jeder Minute wurde man müder, das Wetter – die Stimmung – alles wirkte einschläfernd, frustierend. Man könnte sagen das es sich nicht ganz perfekt entwickelt hat, „etwas“ anders als viele glaubten und hofften. Je mehr man sinnlos rumhängt umso mehr schaltet der Körper „ab“, meine Stimmung war am Tiefpunkt denn das Wetter war wirklich WIRKLICH extrem mies. Ganz Sölden war „etwas“ frustriert ob der Wettersituation. Im Ort gab es, egal wo man war / stand oder ging, nur zwei Themen: „wie wird das Wetter“ und „was wird man anziehen“. Die Verkaufsstände die Ärmlinge, Beinlinge, Halstücher und div. „Regenabwehrzubehör“ im Angebot hatten werden von diesem Wochenende wohl noch in 50 Jahren sprechen denn die Verkaufszahlen werden gereicht haben um direkt nach diesem Wochenende die Pension anzutreten, wegen Reichtums zu schließen.

Auch hörte man immer öfter Stimmen die meinten man werde sich das Rennen bei Regen am Sonntag in der Früh nicht antun, viele meinten Sie würden bei Regen nicht starten. Für mich kam das nicht in Frage, ich fahre IMMER los, bei so einem Wetter muss man sich einfach neue Ziele suchen - abseits der Fahrzeit, denn die - das war klar - wird wetterbedingt eher schlecht ausfallen. Man kann z.B. hoffen eine gute Platzierung zu erreichen da die Ausfallsrate bei solchen Umständen im Normalfall sehr hoch ist, man kann auch "überleben" als neue Devise azsgeben. Und irgendwie ist Radmarathon jo auch „Mentalmarathon“ und nebenbei sei erwähnt - nur wenns besonders brutal ist wird über ein Rennen auch noch in Jahren gesprochen werden, bei miesem Wetter werden Legenden geboren. Wer bei miesem Wetter den Ötzi in einer halbwegs guten Zeit schafft der hat ECHT weas geschafft. Ich hab also, trotz Weltuntergangsstimmung, versucht das Positive ausfindig zu machen. Und man muss auch erwähnen das für Sonntag früh kein Regen angesagt war – was mich positiv stimmte, sollte wenigstens die Wartezeit am Start und die Auffahrt aufs Kühtai trocken bleiben wär das super.

Für einen Mitstreiter (dem ich einen Startplatz verschafft habe) dessen Betreuer mich mitbetreuen sollten war es aber sehr wohl ein Thema bei Regen nicht zu starten – wie er mir Samstagnachmittag mitteilte. So stand ich dann plötzlich ohne 100% Sicherheit da einen Brenner-Betreuer zu haben und hatte Mühe noch jemanden zu finden der SICHER am Brenner stand um mir mein Fresspaket zu übergeben. Aber da es Samstag jo den ganzen Tag regnete wie verrückt hatte ich genug Zeit und fand auch tatsächlich jemanden – besten Dank an das Betreuerteam vom Bernhard Kohl Racing Team. 

Div. Wetterplattformen meldeten das es Sonntag wettertechnisch besser werden sollte. Der Regen sollte in der Nacht nachlassen, erst Sonntagnachmittag sollte es dann wieder stellenweise naß werden. Wenn man den Regen beobachtete der noch Samstag, spät in der Nacht, niederging konnte man das aber eigentlich fast nicht glauben.

Sonntag, 04:45, Nachtwache, äh - Tagwache. Und es war trocken, ich traute meinen Augen nicht, der Regen hat in der Nacht aufgehört, die Straße war doch tatsächlich trocken und eigentlich war es auch verhältnismäßig „warm“. Es hatte knapp unter 10° - mehr als ich erwartet hatte nach 2 Tagen Dauerregen.

Ich hab beim Frühstück reingeschaufelt was ging, 2 Wurstsemmeln, 2 Haferriegel, Kuchen und 3 Stück Enervit PreSport „Wabbelschlabbergel“ - danach hat mich ein Würgereiz fast zum Kotzen gebracht und ich hab, ob der Qualen schon beim Frühstück, wieder mal ernsthaft an meinem Geisteszustand gezweifelt. Um 06:10 bin ich dann Richtung Start gerollt. Kurzes Trikot, Ärmlinge, ärmelloser Windbreaker, lange Handschuhe, kurze Hose, Knielinge, leichte Überschuhe und eine lange Regenjacke für den Notfall – am Rad fixiert – sollten mich über die nächsten Stunden vor dem Wetter schützen. Wenn man im ersten Startblock stehen darf wartet man im Vergleich zu Masse der Teilnehmer ja nur sehr kurz im Startgelände und kühlt dort auch nicht so stark aus, ein unschätzbarer Vorteil der beruhigend wirkt.

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06:45, Startschuß, „Vollgas Richtung Ötz. Meine „Rechnung“: nach Ötz geht’s bergab, Ötz liegt tiefer als Sölden, es wird also wärmer – somit ists kein Problem wenn mir zu Beginn etwas kälter ist….

Richtung Ötz wird’s also wärmer…..so einfach, so logisch, denn Ötz liegt 500m tiefer als Sölden und in Sölden ists sowieso immer etwas kühler als am Beginn des Ötztals. Und dann kam was niemand erwartete – es wurde kälter. Und die Straße wurde nasser. Nach 20min, bei einsetzendem Regen, war klar: das Ganze beginnt sich nun genau so zu entwickeln wie man es NICHT möchte. Und ich mag das schon gar nicht, Kaltwetterschwäche und so…..

Bei leichtem Regen gings für mich, eigentlich an guter Position liegend, ins Kühtai. Für viele war hier am Beginn des Anstiegs das Rennen schon wieder vorbei. Nämlich für diese, ich muss es leider so sagen, gehirnamputierten Idioten die meinen im totalen Verkehr, bei starker Steigung und geringer Geschwindigkeit, die Jacke ausziehen zu müssen. Und gerade die die meinen sich ausziehen zu müssen sind offenbar auch diejenigen die nicht radfahren können und freihändig die gesamte Straße brauchen um irgendwie aus der Regenjacke zu kommen – oder in eben dieser steckenzubleiben. Und so konnte man links und rechts umfallende, in der Jacke verhedderte Vollpfosten beobachten. Man konnte sehen wie schlecht im Trikot verstaute Jacken plötzlich in Hinterrädern hingen und die Leute bis zum Stillstand abbremsten. Es ist für mich jedes Jahr aufs Neue verwunderlich welche komplett unfähigen Leute selbst im vorderen Bereich des Feldes unterwegs sind. Ich kann nicht verstehen wieso man auf den ersten 100m in der Kühtai Auffahrt beginnen muss mich auszuziehen, wieso es nicht reicht einfach nur mal die Jacke zu öffnen. Würde man nur 10min warten wärs kein Problem aber nein, SOFORT am Beginn der Steigung geht das Desaster jedes Jahr aufs Neue los. Aber wie jedes Jahr hab ich diese erste, extrem  hektische, Phase im Kühtai-Anstieg dank einer wirklich konzentrierten Fahrt gut überstanden.

Ab dem Moment wo man dann richtig fahren konnte, konnte ich nicht losfahren, ich war tiefgefroren, quasi gelähmt – körperlich und auch mental. Erst jetzt merkte ich wie ich am Weg von Sölden nach Ötz ausgekühlt bin. Ich  konnte meine Kühtai-Leistung aus dem Vorjahr nicht aufs Pedal bringen, letztes Jahr bin ich 293W  Durchschnitt raufgefahren, diesmal hing ich bei rund 270W fest, es ging einfach nicht mehr. Die Kälte knipste mich wirklich komplett aus. Selbst diese 270W Durchschnitt konnte ich nur mit Mühe fahren, ich wurde links und rechts überholt, selbst die schnellen Damen fuhren an mir vorbei „wie nix“. Und ich begann zu rechnen. 270W am ersten Berg mit Mühe….also am Jaufen sicher noch weniger….ich begann also mal wieder zu rechnen – etwas was man eigentlich niemals machen sollte. Und schon zu Beginn eines Rennens rechnen – keine gute Idee. Ich ging davon aus das ich, wenn ich weiter so mies fahren würde, wohl nicht unter 9 Stunden das Ziel erreichen würde. Der Eisregen der im oberen Bereich des Kühtai einsetze trug auch nicht viel dazu bei Optimismus aufkommen zu lassen. Am Kühtai hatte es 2°, alles war nass und ich war bereits dort oben 6 Minuten langsamer als im letztes Jahr. Also war schon nach weniger als 2 Stunden klar das auch dieses Jahr das große Ziel, unter 8 Stunden ins Ziel zu kommen, unerreichbar sein wird. Und sich trotz dieses Wissens zu motivieren weiterzufahren war DIE Aufgabe des Tages, das war gleichzeitig auch die Aufgabe an der viele gescheitert sind. Etliche haben am Kühtai bereits die Segel gestrichen. Die folgenden Bilder zeigen die Situation Richtung Kühtai, leider kann man Kälte nicht sichtbar machen. Auch den Regen kann man nicht sehen, man kann aber erahnen wie stark es geregnet hat bzw. wie mies die Sicht war, wenn man auf den Bildern den Fahrer mit der Nr. 185 ansieht. Dieser schaut nämlich über den Brillenrand - wohl weil er durch die Brillengläser nix mehr sehen konnte. 

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Für mich gings frustriert in die erste Abfahrt, in der Hoffnung das es unten wieder etwas wärmer wird und der Regen vielleicht aufhört. Die Abfahrt war komplett naß – ich hab versucht halbwegs zügig runterzufahren, trotzdem war klar das auch bergab Zeit verlorengehen wird. Ich hab zwar versucht zu riskieren denn bei einem Sturz wäre ich eh schmerzfrei gestorben - gestorben, weil ich tiefgefroren war. Ich wäre wohl beim Aufprall einfach zersplittert wie eine Glasflasche – so durchgefroren wie ich war. Aber trotz Risikos war ich langsam bergab, die Kälte hat mich glauben lassen ich sei schnell….ein Irrglaube.


Bis Innsbruck hatte ich auf die Vorjahreszeit bereits 10min verloren. Da ich letztes Jahr auf den Brenner mit einer langsamen Gruppe unterwegs war, dieses Mal aber Teil einer großen und halbwegs flotten Gruppe war hatte ich am Brenner nach wie vor 10min Rückstand auf meine Zeit vom letzten Jahr. Den Brenner hab ich, am Ende der Gruppe fahrend, genutzt um zu Essen was runterging, oben gabs dann Verpflegungsnachschub. Diesmal hab ich den Brenner ohne Nebenwirkungen und ohne Probleme überstanden.

Und wieder hoffte man auf besseres Wetter, in Italien MUSSTE es einfach wärmer werden, in Italien ist es IMMER wärmer - außer es wird kälter. In Italien hatte es um die 7°….und es gab Regen, also auch nicht das was ich mir erhofft hatte. Nix mit aufwärmen, guter Stimmung, dolce vita, nein…auch in Italien genau der selbe Mist wie zuvor in Österreich. Kein Verlass mehr auf die Italiener…

Nach 4 Stunden, am Fuße des Jaufenpasses, war ich 8 Minuten hinter meiner Vorjahres-Durchgangszeit. Aber im Endeffekt ging das Rennen nun erst los – aber nun gabs BESTE Chancen gleich nochmal 20min zusätzlich zu verlieren. Der Jaufen ist eigentlich recht flüssig zu fahren, ich wusste aber nicht wie sich meine Beine von der Kälteattacke im Bereich Kühtai erfangen haben. In Gasteig lag ich auf Platz 190, 1h02min34Sek später erreichte ich auf Platz 148 liegend den Jaufenpass. Interessanterweise hat sich mein Körper wohl halbwegs an die Rahmenbedingungen angepasst und ich hab den Jaufen zügig, mit einer Durchschnittsleistung von 273W und ohne Probleme absolviert und hier richtig gut überholt. Meine Zeit war übrigens die 103 Auffahrtszeit an diesem Tag und erfreulicherweise die schnellste Zeit die ich bisher am Jaufen gefahren bin, ich war hier sogar 20 Sekunden schneller als letztes Jahr – wo die Bedingungen aber optimal waren. Am Jaufen hatte ich also nach wie vor ca. 8 Minuten Rückstand auf meine 2017er Zeit (08:01:59).

Aber, und das stimmte mich positiv, mittlerweile war mehr als die Hälfte des Rennens überstanden, ich war noch am Leben, mittlerweile lag ich gut platziert im Rennen und meine Zeit war unter Berücksichtigung der Umständen ebenfalls sehr gut. Erstmals kam sowas wie Zufriedenheit auf, ich war durchaus etwas stolz schon so weit gekommen zu sein.

Die Abfahrt vom Jaufen ist jo normal „meines“, im letzten Jahr fuhr ich hier, trotz Kontakt mit einer Felswand und ein paar Verletzungen, die 69. Gesamtzeit. Dieses Mal gabs hier aber doch eine Überraschung. Nämlich NULL Sicht. Nebel hat den gesamten Berg eingehüllt. Wenn man ein Schild mit dem Hinweis „Kehre in 50m“ sah konnte man nicht mal den Ansatz der kommenden Kehre sehen, davon ausgehend würde ich die Sicht auf weniger als 20m schätzen. Mir war also klar das ich auch hier, im Vergleich zum Vorjahr, Zeit verlieren werde. Trotzdem hab ich versucht halbwegs zügig runterzukommen. Irgendwann, knapp bevor ich unten war, im Bereich wo man in ein paar engen Kurven durch eine Ortschaft fährt, hab ich dann eine Gruppe von ca. 5 Leuten eingeholt. Die Jungs waren massiv langsamer als ich, ich kam aber wegen der Sicht und der engen Straße nicht vorbei. War mir dann aber egal, ich war jo schon fast unten. Nach dem kleinen Ort schossen dann plötzlich die beiden führenden Damen vorbei, in dem Moment hob ich meinen Kopf, schaute in die Gegend und schaute dumm drein. Der Nebel hatte sich gelichtet und ich konnte plötzlich sehen das ich nicht im letzten Ort am Ende der Abfahrt war sondern etliche Etagen darüber, ich war also noch lange nicht unten - dank des Nebels hab ich total die Orientierung und damit einhergehend auch Zeit verloren. Ich bin dann mit den beiden Damen runtergefahren und hab mich unten an die Fersen von Laila Orenos geheftet. Die folgenden Bilder wurden in der Abfahrt vom Jaufen geschossen.

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Bei der Zwischenzeit in St. Leonhard war ich 11min hinter meiner Vorjahreszeit. Es bestand nun also die Chance zumindest unter 08:20 zu bleiben so ich nicht, wie so oft - und wie so viele, am „Timmel“ wieder voll verrecke.  Letztes Jahr hatte mich Orenos knapp nach der Kehre in Moos überholt und ich hatte keine Chance auch nur einen Meter mitzufahren. Heuer klappte es besser. Im flachen Bereich konnte ich den Mädls davonfahren, nach Moos hat mich Orenos wieder eingeholt – diesmal konnte ich aber dranbleiben und zwar relativ problemlos. Obwohl es auch hier teilweise so neblig war das ich mir nicht sicher war ob ich noch an ihrem Hinterrad bin oder nicht, die Sichtweite war teilweise wirklich im Bereich Doppelnull. Für den Teilabschnitt St. Leonhard bis zur Verpflegungsstation in Schönau (Fahrzeit 01:05:14) hab ich sogar die 72. Gesamtzeit erreicht. Erst im oberen Bereich des Timmel, ca. 25min bevor man oben ist, wars bei mir vorbei und Orenos war weg. Das Timmelsjoch hab ich mit einer Durchschnittsleistung von 234W erklommen, nicht das Gelbe vom Ei, in Anbetracht der Umstände und der extremen Vorbelastung durch das Wetter aber trotzdem ok. Zu meiner Freude war das auch meine bisher schnellste Auffahrtszeit aufs Timmelsjoch.

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Das Ziel erreichte ich auf Platz 119 liegend nach 08:08:44 was den Klassenrang 49 einbrachte. Ich bin also meine bisher beste Ötzi-Platzierung eingefahren und hab sowohl am Jaufenpass wie auch am Timmelsjoch neue persönliche Bestzeiten geschafft. Und somit war ich wirklich sehr sehr zufrieden mit meiner Leistung, hauptsächlich mit meiner mentalen Leistung……denn das war an diesem Tag der Schlüssel zum Erreichen des Ziels. War man bereit 7 - 8 Stunden im Regen ums sportliche Überleben zu kämpfen…das war die Frage des Tages.

Fazit: ich bin mein eigenes RedBull Salzburg, die versuchen seit 11 Jahren in die Champions League zu kommen, ich hab nun 6 Versuche gestartet um unter 8 Stunden beim Ötzi ins Ziel zu kommen. Im Gegensatz zu RedBull Salzburg, das kommendes Jahr wohl automatisch Champions League spielen wird, wird mir 2019 niemand einen Ötzi-Startplatz schenken oder mir eine Zeit von weniger als 8 Stunden in die Ergebnisliste eintragen so ich es nicht selber schaffe. Aber, und da hab ich RedBull Salzburg etwas voraus, ich hab jo erst 6 Versuche gestartet die 8 Stunden Schallmauer zu durchbrechen. Und der Umstand das ich schon etliche Male unter 08:20 gefahren bin sorgt dafür das ich immer im ersten Startblock stehen kann – der erste Startblock ist für mich das was die EuroLeague für Salzburg ist - nämlich durchaus auch ein Erfolg, ein kleiner zwar….aber trotzdem ein Erfolg. Ich darf somit im nächsten Jahr, so ich einen Startplatz bekomm, wieder vorne stehen.

Dieser Ötzi war definitiv der härteste den ich jemals gefahren bin, erfreulich das ich es trotzdem unter 08:10 ins Ziel geschafft hab und das ich sowohl auf den Jaufen wie auch auf das Timmelsjoch neue persönliche Bestzeiten geschafft habe. Und das es meine beste Platzierung war hat mich ebenfalls sehr gefreut.  Mit der Salzkammergut-Trophy 2017 und dem Ötzi 2018 hab ich nun zwei Extremstrennen überstanden und bewiesen das ich auch wetterfest bin. Und wenn man zwei solche Bewerbe beenden konnte kann man sich einer Sache sicher sein: man kann JEDEN Bewerb beenden denn schlimmer als diese beiden Rennen waren kanns nicht mehr kommen. Ich komme aber wieder – ins Ötztal, nach Sölden, zum Ötzi.