Sportjahr 2015

2015 war ein SPITZENJAHR für mich. Das Hauptziel, den Ötztaler unter 08:20 zu fahren, hab ich LOCKER erreicht. Auch hab ichs geschafft über 15000km im Sattel zu verbringen – das ist mir zuletzt 1999 gelungen.

Besonders lässig wars heuer auch das ich nicht darum „kämpfen“ musste meine sportlichen Aktivitäten in dieser (extremen) Form durchzuführen sondern das meine Freundin dabei geholfen hat dass das alles so wunderbar klappt UND das ich nun eine Freundin hab mit der ich sogar GEMEINSAM Sport machen kann – eine neue Erfahrung für mich – Erfahrung im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es hat 40 Jahre gedauert bis ichs mal schaffen sollte mit meiner Freundin ernsthaft Rennrad zu fahren, dieses Jahr ging das. Einfach lässig....

Was will man(n) mehr, so kanns 2016 gerne weitergehen. Unten ist nun eine kleines „Tagebuch“ meiner sportlichen Aktivitäten im Jahr 2015 zu finden.

 


 

Trainingszusammenfassung:

Radtraining 2015: (Rennrad, Mountainbike, Querfeldein-Rad, Walze)

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Lauftraining 2015:

  • LaufeinheitenAnzahl
  • LaufeinheitenZeit


Training gesamt 2015

  • trainingseinheiten1
  • trainingseinheiten2
  • trainingszeit1
  • trainingszeit2


Wettkampfübersicht 2015


28.03.     Payerbacher Frühlingslauf / Payerbach                      Gesamtrang: 1        Klassenrang: 1
06.04.     Osterlauf / Brunn am Gebirge                                   Gesamtrang: 3        Klassenrang: 1
11.04.     ORF Radio Steiermark Lauf / Bad Waltersdorf             Gesamtrang: 8        Klassenrang: keine Klassenwertungen
18.04.     Birnbauer Gedenklauf / Seebenstein                          Gesamtrang: 15       Klassenrang: 2
25.04.     Maissauer Stadtlauf / Maissau                                   Gesamtrang: 8        Klassenrang: 1
08.05.     Firecross Run / Dionysen                                          Gesamtrang: 8        Klassenrang: 3
28.05.     Brucker Businesslauf / Bruck an der Mur                    Gesamtrang: 39       Klassenrang: 1 (Sieg der Mannschaftswertung 10er Team)
14.06.     Super Giro Dolomiti / Lienz                                       Aufgabe
26.07.     Selzthal-Radmarathon / Selzthal                                Gesamtrang: 13       Klassenwertung: keine Klassenwertungen
30.08.     Ötztal-Radmarathon / Sölden                                    Gesamtrang: 155     Klassenrang: 70
03.10.     Herbstabendlauf / Kindberg                                      Gesamtrang: 1         Klassenrang: 1
26.10.     Mürzuschlager Volkslauf / Mürzzuschlag                     Gesamtrang: 1         Klassenrang: 1
07.11.     "Junker-Lauf" / Fering                                              Gesamtrang: 4         Klassenrang: 2
15.11.     Leopoldi-Lauf / Wien                                                Gesamtrang: 4         Klassenrang: 4

 

 


 

28.03.2015  / 29. Payerbacher Frühlingslauf / Payerbach

  • Distanz: 4880m
  • Gesamtrang: Platz 1 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: Platz 1
  • Zeit: 00:18:21
  • Zeit/km: 00:03:46





Der erste Lauf im neuen Jahr ist immer etwas besonderes. Man ist nervös, wieso auch immer, denn eigentlich ists eh nur ein Probegalopp, außerdem interessiert es eh keinen wirklich was man bei einem Lauf wird, TROTZDEM ist man nervös.

Ich hab als Vorbereitung 14 Laufeinheiten im Jahr 2015 absolviert und bin außerdem ca 1900km am Rad gesessen. Weiters hab ich mehrere 1000 Liegestütze gemacht und ein neues „Hobby“ für mich entdeckt, Planks-auch Unterarmstütz genannt. Davon hab ich auch etliche Stunden absolviert, mit Serien zwischen 3-5 Minuten und 8-10 Wiederholungen. Diese Oberkörperarbeit hat sich auch schon bei div Langläufen im Winter bemerkbar gemacht und ich hab natürlich gehofft dass sich das auch beim Laufen als hilfreich erweisen wird. Auch weil mich im Vorjahr „schwere Arme“ ständig beim Laufen genervt haben.

Den Lauf in Payerbach kannte ich nicht, 75km Anreise waren aber sehr verlockend, schnell dort, versuchen schnell zu laufen und schnell wieder zu Hause sein – das war der Plan. Mein Ziel war es eine Kilometerzeit von 4 Minuten zu laufen, unter Berücksichtigung des Umstandes das im Streckenprofi ein längerer Anstieg eingezeichnet war erschien dies eh schon als sehr mutiges Ziel denn bei den wenigen Trainingsläufen in diesem Jahr lief ich auch immer nur im Bereich 03:50-04:00 km/h.

Und bei dem Wetter was wir hatten, saukalt, stürmig, wenig einladend ging ich davon aus das viel unter 04:00 pro Kilometer für mich nicht machbar sein werden.

Streckenbesichtigung ging sich nicht aus und hätt bei dem Wetter auch null Spaß gemacht. Ich wusste das es einen langen Anstieg gibt, das es ins Ziel bergab geht und das dazwischen….auch irgendwas sein wird. Und das die Strecke 5 Kilometer lang ist.

Also eher dürftig vorbereitet wurden wir mit einer gefühlten Bergwerkssprengung ins Rennen geschickt. Ein „Bums“ den man im Bauch gespürt hat….da wusste jeder das es nun losgeht-selbst ich der ich mit Musik im Ohr „halbtaub“ an der Startlinie stand.

Ich stand wie immer ganz vorne und bin ordentlich anlaufen und hab sofort bemerkt das nur einer in der Lage war mein Tempo zu halten und dieser Eine war sogar einer der die längere Strecke lief, also in diesem Fall kein Konkurrent sondern ein Mensch den ich als „Helfer“ nutzen konnte. So haben wir beide uns gleich mal ein paar Meter rausgelaufen um uns dann….. zu verlaufen. Ein abgelenkter Streckenposten, ein Auto das da nicht sein sollte und schon ist man nichtmehr Erster sondern Achter oder Neunter. Nach einer kurzen Sprinteinlage waren wir aber gleich wieder an der Spitze des Feldes und wie der erste kurze Anstieg kam waren wir nicht mehr an der Spitze sondern wir waren DIE Spitze, die Spitze die sich extrem schnell vom Rest des Feldes absetzen konnte.

Wir haben uns wohl gegenseitig gepusht, auch wars lässig beim zurückschauen zu sehen das es nix zu sehen gibt, die Verfolger waren selbst auf langen Geraden nichtmehr in Sichtweite. Somit war klar: ich bin am besten Weg die 5 Kilometerstrecke als Erster zu beenden.

Und so hab ich meinen ersten Laufwettkampf im neuen Jahr völlig überraschend mit einem Tagessieg beendet, und zwar überlegen. Nun kann man sagen das die Konkurrenz vielleicht nicht sonderlich groß war und das mag auch stimmen ABER ich bin eine Zeit von 18:21min für 4,88km gelaufen, dies ist ein Kilometerschnitt von 03:46 /km und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,9km/h und damit bin ich sehr sehr zufrieden.

  • polar

Fazit: erster Laufeinsatz – voller Erfolg, Training scheint zu passen und der Plan schnell zu Haus zu sein ging nicht auf denn als Tagessieger wartet man auch (gern) auf die Siegerehrung.

 


 

06.04.2015  / "Osterlauf" / Brunn am Gebirge

  • Distanz: 10,52 km
  • Gesamtrang: Platz 3 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: Platz 1
  • Zeit: 00:41:07
  • Zeit/km: 00:03:55




Für den 06.04 hatte ich einen Lauf in Brunn/Gebirge ausgesucht, der zweite Lauf im neuen Jahr sollte etwas länger sein als Lauf 1, diesmal standen 10,55km am Programm und damit man sich wie ein Marathonläufer fühlen kann wird das nun „Viertelmarathon“ genannt. (nur die ernsthaft gemeinte Aussage „ich bin einen Marathon in der Staffel gelaufen ist noch peinlicher).

Vorgenommen hab ich mir einen Schnitt von 03:50-03:55 pro Kilometer wobei ich davon ausgegangen bin das die Strecke flach ist. Die geplante Laufzeit war also 40:27min bis ca. 41:19min.

Der Tag war kalt, der Wind hat geblasen, es hatte um die 5°C,  wenig einladend, also eigentlich richtig ungut. Nachdem der Start des Laufes in Maria Enzersdorf war galts mal sich dort hinzubewegen, die Strecke haben Michi und ich zum Aufwärmen genutzt, warm geworden ists aber irgendwie nicht so richtig. Als ich dann auch noch bemerken musste das mein mp3Player spinnt hat sich meine Stimmung weiter verschlechtert…..so ein mieses Wetter, keine brauchbare Musik im Ohr, eigentlich 0 Lust zu laufen – perfekte Voraussetzungen *g*.

Schon in der Startaufstellung stehend, wie immer in der ersten Startreihe, musste ich dann auch noch erfahren das es bei diesem Lauf auch 150 Höhenmeter zu überwinden gab. Najo „mehr brauchst nimmer“….und so gings um 09:50 los, auf nach Brunn / Gebirge.

Sofort nach dem Start habe ich mich etwas abgesetzt, bin aber relativ schnell vom späteren (überlegenen) Sieger gestellt worden. Dann gings mal ca 2 Kilometer alleine durchs eiskalte Niederösterreich, angeblasen vom saukalten Gegenwind der irgendwie dafür sorgen wollte dass ich Brunn niemals erreiche. Zum Glück gesellte sich ein von hinten heranlaufender Mitstreiter zu mir, gemeinsam gings leichter, wir haben uns super abgewechselt, so tat der Dauergegenwind weniger weh. Problem nur: zum Gegenwind gesellte sich eine Steigung und nachdem ich diese überwunden hatte war mir klar: „150 Höhenmeter san vü Höhenmeter“. Man kann sagen dass es die ersten 5 Kilometer dieses Laufes fast nur bergauf ging und dass zusätzlich ganz rauf Gegenwind herrschte. Echt kein Spaß. Bis ca. 2 Kilometer vor dem Ziel hab ich mich mit meinem Mitstreiter abgewechselt, danach hab ich dann den Anschluss verloren, ich bin mich ein paar Meter verlaufen und konnte die so entstandene Lücke nichtmehr zumachen. War aber egal denn für mich zählt die Zeit und meine Endzeit lag bei 41:07, somit genau innerhalb der geplanten Zeit und das ist eben besonders erfreulich weil meine Zeitplanung auf eine flache Strecke ausgelegt war.

Somit war auch der zweite Laufwettkampf in diesem Jahr, trotz widriger Umstände, ein voller Erfolg, ich bin zufrieden mit mir selber.

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  • start2
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Ein wenig Sorgen hab ich mir um meine Freundin gemacht denn bergige Strecken ists nicht oft gelaufen, sie hat im Ziel aber unsere Beziehung NICHT sofort beendet sondern überlegt sich die nächsten Schritte noch. Als 17. Frau von 82 im Ziel war sie brav unterwegs, ergab Klassenrang 11. Und der „Bua“ war diesmal auch mit dabei und hat den Kilometer in 03:54 runtergebogen, brav für einen „Nichttrainierer“.

Fazit: Ostern war gut, wir waren alle gemeinsam sportlich und jeder ist zufrieden gewesen.

 

Hier mein Leiden in Zahlen:

  • polar

Was mal erwähnt werden muss:

„Liebe Pentek Leute, JA eure Zeitnehmung ist (zuver)lässig, eure Homepage super einfach und übersichtlich, alles gut, ABER habts ihr eigentlich selber schon mal versucht eure beschi….en  Leihchips zu montieren???? Nachdem nun die Öffnungen an den Enden (bei den orangen Chips) mit so durchsichtigen „Dingern verschlossen“ sind ist das eine echte Mission, der Chip kann nichtmehr „eingehängt“ werden und die verbleibende Öffnung ist so schmal das die Enden der Schuhbänder nicht durch passen, bei jedem Lauf sieht man wie die Leute ohne Befestigungsband mit diesem verdammten Chips kämpfen“

 


 

11.04.2015  / "ORF Radio Steiermark Lauf" / Bad Waltersdorf

  • Distanz: 3,94 km (eigenes GPS)
  • Gesamtrang: Platz 8 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: keine Klassenwertungen
  • Zeit: 00:14:04
  • Zeit/km: 00:03:34



 

Am 11.04. stand der erste Lauf am Programm bei dem ich mit sowas wie einem „Ziel“ gestartet bin. Ich wollte den 4km Lauf in Bad Waltersdorf mit einem Kilometerschnitt von 03:30-03:40 laufen, also eine Laufzeit zwischen 14:00 und 14:40 laufen. Es galt also mal auszutesten wozu ich überhaupt in der Lage bin, bis zum Brucker Businesslauf sind noch ca 1,5 Monate Zeit, sollte ich meine Zielzeit hier schaffen sollte ich auf einem guten Weg Richtung  Bruck sein. Der Lauf war meine Laufeinheit Nr. 19 im Jahr 2015, also stehe ich eher am Anfang meines Lauftrainings und würde mir mit diesen wenigen Einheiten bereits eine Zeit unter 03:40/km gelingen wäre ich echt gut am Weg – so meine Gedanken bevor es los ging.

Der Tag war der erste richtige Frühlingstag dieses Jahres, um die 20°C, Sonnenschein, etwas windig was aber nicht sonderlich störend war. Die Strecke war perfekt für diesen Testlauf, eigentlich fast ganz flach, keine engen Kurven, alles super zügig zu laufen. Einziges Manko: nach längerer Zeit hab ich vor 2 Tagen mal wieder eine gröbere Einheit mit Liegestützen absolviert was sich heute leider durch Muskelkater im Oberkörper bemerkbar machte.

Ich stand auch diesmal beim Start ganz vorne, es überrascht mich immer wieder wie einfach es bei Läufen ist vorne zu stehen, wenn ich da an Radrennen denk wo man ständig kämpfen muss um einen guten Startplatz zu bekommen und diesen dann gegen „über die Absperrgitterspringer“ verteidigen muss wird mir wieder bewusst wieso ich lieber an Laufwettkämpfen teilnehme. Alles viel entspannter, weniger Material….

Apropos Material: auch heute wieder – Barfußschuhe, diesmal ohne Socken weils erstmals richtig warm war. Es ist einfach HERRLICH mit diesen superleichten Dingern loszurennen, man spürt NICHTS von den Teilen, ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen mal wieder mit „richtigen“ Laufschuhen zu laufen, das nicht vorhandene Gewicht, die Sprengung von 0mm, der enge Sitz am Fuß, die Dinger sind einfach PERFEKT.

Als es losging hab ich mich gleich mal an die Spitze gesetzt aber ich musste auch schnell merken das dieser Lauf wesentlich stärker besetzt war als die ersten beiden Läufe in diesem Jahr denn trotz einer Zeit von 03:15min für den ersten Kilometer war ich „nur“ in einer Spitzengruppe von 4 Läufern und ich merkte auch schnell das die Jungs dieses Tempo halten konnte – was bei mir definitiv nicht der Fall war. Es war aber auch lässig zu sehen das ich diese 03:15min ohne größere Probleme (Pulsdurchschnitt war 158rpm) laufen konnte und danach nicht voll weggebrochen bin. Leider musste ich meine 3 Fluchtgefährten nach ca. 1,5 Kilometern ziehen lassen und stand plötzlich alleine da, alleine im Kampf gegen den Gegenwind Richtung Ziel. Kilometer 2 hab ich in 03:35 absolviert womit ich ebenfalls sehr zufrieden bin. 06:50 für 2 Kilometer ist eine gute Basis. Nachdem ich bis Kilometer 3 allein gegen den Wind angekämpft hab wurde ich leider von einer Drei-Mann Gruppe eingeholt, zusätzlich haben die mich auch in einem schwachen Moment erwischt, ich konnte das Tempo nicht halten, hab ein paar Meter verloren und konnte erst auf den letzten 200Metern wieder ran laufen was aber leider zu spät war.

  • polar

Somit ists heute Gesamtrang 8 geworden (Klassenwertungen gab es keine) was aber in Anbetracht der wirklich schnellen Gegner sehr zufriedenstellend ist, ich hab meine gewünschte Zielzeit erreicht (eine Zeit zwischen 14:00 und 14:40)  da ich eine Zeit von 14:04min gelaufen bin und darum gehts im Endeffekt.

Ich bin heut aber doppelt zufrieden denn meine Freundin, die brav trainiert was ich ihr aufschreibe ist erstmal einen Lauf mit einem Kilometerschnitt von unter 05:00 min gelaufen.

Fazit:  „es laft“

 


 

18.04.2015  / "33. Birnbauer Gedenklauf" / Seebenstein

  • Distanz: 7,68 km (eigenes GPS)
  • Gesamtrang: Platz 15 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: Platz 2
  • Zeit: 00:29:04
  • Zeit/km: 00:03:47



 

Und schon wars wieder Wochenende, Lauf Nr.4 stand an, der „33. Birnbacher Gedenklauf“ (und nein ich hab keine Ahnung wer „Birnbauer“ ist / war).

Es sollte allerdings nur für mich Lauf Nr. 4 werden denn Michi hatte über die Woche verteilt bereits mehrfach Bauchgeräusche erzeugt die sich eher nach einem gröberen mechanischen Problem anhörten als nach etwas organischem. Man glaubt kaum welche Geräusche ein Magen machen kann. Aber: am Freitag / 17.04.2015 hatte ich die leichtgewichtigste Freundin meines Lebens *hrhr* An einen Lauf war also nicht zu denken, die Frau war leicht wie eine Feder und hätte nach nem kraftvollen Laufschritt wohl einfach dauerhaft abgehoben. Somit war die Teilnahme zu riskant :-)

Seebenstein ist, wie soll man es vorsichtig sagen….(an einem Schlechtwettertag) keinen Besuch wert. So leid es mir tut aber dort gibt’s so gut wie nix. Einzig der Park wo der Lauf stattfand könnt nett sein, so es etwas mehr als 5°C und etwas weniger Wind hat…aber der Tag war leider ein typischer Apriltag. Regen wechselte sich mit Sonnenscheinfenstern ab, der Wind hat geblasen das man glaubte erfrieren zu müssen und in Seebenstein gibt es auch keine brauchbaren Kaffeehäuser zum Warten.

Alles rund um die Veranstaltung lief im Freien bzw unter Zelten ab, verbunden mit dem Wetter also alles andere als ein Spaß. Man muss aber auch erwähnen das alle Leut die dort an der Veranstaltung mitgearbeitet haben wirklich sehr freundlich waren, der Sprecher hat für Stimmung gesorgt, der Veranstalter war also wirklich bemüht und total in Ordnung, es hat auch alles reibungslos funktioniert.

Zusätzlich zum Wetter ebenfalls nicht witzig: die Besetzung. Da fährt man an den einsamsten Ort der Welt,einen Ort ohne Geschäfte, ohne Kaffeehäuser, ein Ort „ohne alles“ und was findet man vor: ein Starterfeld das es einem ganz anders wird. Aber gut – ich hätt auch damit rechnen können das es direkt neben Wiener Neustadt passieren könnte das ein paar Jungs vom Heeressportverein Wiener Neustadt dabei sein werden und vielleicht auch der eine oder andere „Kämpfer“ vom Heeressportleistungszentrum Seebenstein. Das aber sogar ein österr. Olympiastarter (Thomas Daniel / Platz 6. London 2012 / moderner Fünfkampf) ) am Start stehen wird war dann doch überraschend, auch der österr. Meister im Orientierungslauf ( Christian Wartbichler) war am Start. Unter den ersten 10 Läufern im Ziel hatten 8 irgendein „H“ vor dem Vereinsnamen, „H“ für Heer……

Nojo….gleich nach dem Start musste ich erkennen dass es hier nix zu holen gibt. Ich hab mich von Lauf(zenti)meter eins weg müde, schwer, unwillig und irgendwie schlapp gefühlt. 417 Radkilometer in der Woche waren wohl als Vorbereitung suboptimal (no welch Überraschung) und nun war die Zeit gekommen für diesen Unfug zu bezahlen und zwar mit LEIDEN.

Jenseits der ersten 10 laufend quälte ich mich über die flache Strecke die teils auf Asphalt teils auf Waldwegen verlief, ich war aber auf beiden Oberflächen auf verlorenem Posten.
Einziger „Lichtblick“: meine Konstanz an diesem Tag, ich war nämlich für die Runden 3-6  konstant gleich langsam *g*, diese 4 Runden absolvierte ich nur mit einer Abweichung zwischen den Runden von 2,5 Sekunden, Runde 3 und Runde 4 lief ich mit einer Abweichung von nur 4 Zehntel Sekunden.

So sind wir Sportler, sind wir nicht gut gewesen picken wir uns IRGENDWAS raus an dem wir uns aufbauen können, womit wir glauben punkten zu können, und sei es nur das wir kostant (langsam) waren. Alles schönreden lautet die Devise. An diesem unguten Tag war auch klar dass ich 50 Meter vorm Ziel, eher schon torkelnd als laufend, noch von einem Läufer aus meiner Klasse „übertorkelt“ wurde und somit den Klassensieg in der M40 um 4 Sekunden verpasste.   

Fazit: Gesamtrang 15 / Klassenrang 2 / müde….. aber zumindest hat mir der Wind meine Freundin nicht weggeblasen….

 


 

08.05.2015  / "Firecross Run" / Dionysen

  • Distanz: 6,93 km (eigenes GPS)
  • Gesamtrang: Platz 8 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: Platz 3
  • Zeit: 00:27:10
  • Zeit/km: 00:03:55



 

Im Jahr 2014 hab ich zum ersten Mal am Firecross-Run teilgenommen und muss sagen dass dies der beste Lauf bzw. die beste Strecke des gesamten Jahres war. Asphalt, Wiese, ein bissl Berglauf, ein bissl bergab, teilweise SEHR steil, Richtung Ziel dann „Downhill“ im Wald dazu wieder Asphalt und flach – da ist echt alles dabei. So muss ein (Gelände)Lauf sein, einfach vui lässig, abwechslungsreich-einfach herrlich.  Somit wars auch klar dass ich 2015 wieder mitlaufen würde.

Im Jahr 2014 bin ich für die (mit eigenem GPS gemessenen) 6,93km eine Zeit von 00:26:16 gelaufen was einem Kilometerschnitt von 03:48 entspricht (mein Bericht von 2014 geht noch von einer Streckenlänge von 7,1km (Angabe des Veranstalters) aus - darum steht im Bericht von 2014 auch ein anderer Kilometerschnitt). 03:48 /km im Gelände ist für meine Verhältnisse eine sehr sehr gute Zeit gewesen und es war natürlich geplant heuer schneller zu laufen, ich dachte auch das dies ohne Probleme möglich sein sollte da es im letzten Jahr vor dem Rennen geregnet hat, die Strecke also etwas weich / feucht war.

Wie bereits 2014 war der Lauf wieder stark besetzt,  mit Andreas Rois war auch wieder ein TOP Läufer am Start, mit Christian Bruggraber war ein „Local Hero“ und ehemaliger Radgegner vertreten und mit Andres Sturm war der Läufer am Start der im letzten Jahr direkt vor mir ins Ziel kam. Dazu noch etliche gefährlich aussehende, voll durchtrainierte, 20 Kilo weniger als ich wiegende „Kämpfer“ in Kompressionssocken und Kompressionsshirts (ich gehe davon aus das die so dünn sind weil die Kompression der Kleidung die Burschen so zusammendrückt), teilweise mit Nasenpflastern getuned.
Ich hab ehrlich gesagt ein bissl auf starken Wind gehofft, auf das die Leichtgewichte einfach verweht werden……

Mein Plan: schneller sein als im Vorjahr. Hört sich nach einem recht einfachen Plan an den man sich auch während des Laufes merken kann….“keep it simple“ war die Devise, das sind normalerweise die besten Pläne und ein modernes Motto ists auch-und ich leg viel Wert drauf modern zu wirken *hrhr*.

Pünktlich startete dann der Regen, nämlich genau pünktlich zum Zeitpunkt des Laufstarts. Wind gabs keinen, somit wurden die unter 50kg Männer auch nicht vom Wind weggeraten, Mist. Ich dachte mir der Regen sollte egal sein für meine Planendzeit – hats doch im Vorjahr beim Rennen zwar nicht geregnet aber zuvor sehr wohl. Somit war die Streckenbeschaffenheit nun gleich wie im Vorjahr, nämlich weich, also so ähnlich wie sich meine Beine gleich nach dem Start anfühlten….weich.

Streckenbeschaffenheit war also gleich wie 2014,  meine Beschaffenheit war aber nicht dieselbe wie im Vorjahr. Das merkte ich ca…..hm….5 Sekunden nach dem Start. Denn da machten sich die ersten Zeichen von Müdigkeit bemerkbar. Noch bevor wir vom Asphalt rechts auf das Wiesenstück abgebogen sind war mir klar: „des wird nix“. Aber das zeigt man(n) nicht

Zwei Optionen die eigene Schwäche nicht zu zeigen: grimmiger, böser, selbstsicherer Blick oder Plan B: Radbrille mit tiefschwarzem Glas tragen. Mein Ansatz: Plan B. Dass meine Haxen schon etwas weich waren hat dank der Brille somit keiner gesehen. Bis zu Beginn des Anstiegs war ich auf jeden Fall „dabei“, solange konnte ich durchbeißen. Dann wars…..aus. Die Spitzengruppe mit 4 Mann zog davon. Und ich spürte etwas das mich zog-leider in die falsche Richtung. Es schien ein unsichtbares Gummiband zu geben das mich nach hinten zog….ich wurde mit jedem Meter den es bergauf ging langsamer und trotzdem ich bewusst „rausgenommen“ hab wurde es immer mühsamer und mühsamer vorwärts zu kommen. Ein Wahnsinn….solche Tage wo du merkst das NICHTS geht sind schwerst unlustig.

So kam was kommen musste, ich viel vom 5. Platz weiter zurück, auf Platz 7. Ohne Chance den Leuten die mich überholten zu folgen. Nach dem Anstieg kam ein längeres Stück bergab, da merkte ich dass ich zumindest bergab nicht weiter verliere, wenig tröstlich wusste ich doch dass noch ein gröberer Anstieg lauert.  Und an diesem Anstieg kam dann Selmeister Klaus mit einem weiteren Gegner im Schlepptau, deren Tau hat aber nach vorne gezogen, das mich fixierende Gummiband hat nach wie vor nach hinten gezogen, sah also nicht gut aus für mich. Klaus hat mich bergauf ganz entspannt stehen gelassen, der Kerl im Schlepptau schien bergauf dann aber auch zu sterben. So ging ich auf Platz 8 liegend in den Downhill Richtung Ziel.

Downhill, am Rad war ich schnell, aberbeim Laufen? Bisher keine Erfahrungen. Also hab ich mal riskiert, bin die Lücke zu Klaus, unter vollem Risiko, zugelaufen und hab mich dann auch gleich ein paar Meter abgesetzt. Das hat RICHTIG Kraft gekostet, man glaubt kaum wie kräftezehrend es sein kann bergab, im Wald,  schnell zu laufen. ABER es hat sich gelohnt, zum ersten Mal in diesem Jahr konnte ich „zurückschlagen“. Die letzten 1,9km bin ich in 06:22 gelaufen, also mit nem 03:21er Schnitt pro Kilometer.

  • firecrosshrm

Fazit: leider viel langsamer als im Vorjahr (0:26:16 zu 0:27:10), Platz 8 in der Gesamtwertung und Platz 3 in der Klassenwertung. Unzufrieden wegen der Zeit, happy darüber mich gegen Ende überwunden zu haben.

 


 

14.06.2015  / "SuperGiroDolomiti" Radrennen / Lienz / 232km mit 5234 Höhenmetern

Mitte Juni, der erste große Radeinsatz stand am Programm. Super Giro Dolomiti (ich nenn das Ding ab nun SGD) nennt sich die Veranstaltung. Erst zum zweiten Mal veranstaltet-bereits von vielen gefürchtet. O-Ton so mancher Teilnehmer: „härter als der Ötztaler“. Das machte mir durchaus etwas Sorgen denn ich hab, als zweimaliger Ötztal Finisher, durchaus meine Erfahrungen im Ötztal gemacht, bin dort mehrmals gestorben – direkt hintereinander. Und bis dahin wusste ich nicht mal dass man mehrmals hintereinander sterben kann – aber der Ötztaler macht das möglich wie ich am eigenen Leib erfahren durfte. Und mehrmals zu sterben ist natürlich härter als nur einmal qualvoll zu verenden. Bei meinen bisherigen Ötztal Einsätzen hatte ich aber wenigstens materialtechnisch nie Probleme, die Probleme waren eher körperlicher und mentaler Natur.

Die Streckendaten des SuperGiroDolomiti lesen sich ähnlich den Daten des Ötztalers mit dem Unterschied das beim „Ötzi“ weniger aber dafür sehr lange Berge am Programm stehen während beim SGD sehr viele, dafür aber kürzere Berge zu bewältigen sind. Das kommt mir eher entgegen.

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  • hohen

 

Am 14.06.2015 um 06:30 gings dann los. Mit Bernhard Kohl im Feld, erster fetter Minuspunkt für den Veranstalter. Den zweiten gibt’s dafür dass Kohl mit Begleitfahrzeug unterwegs war, ganz im Sinne eines „Hobbyradmarathons“. Man kann nur den Kopf schütteln und es wird auch klar: Sperren tragen nix dazu bei das sich der Charakter eines Menschen verbessert. Und wieviel Wert Veranstalter darauf legen sauberen Sport zu fördern zeigt sich nun auch. Man lässt den Kohl mitradeln, gibt ihm eine Bühne, inkl. Interview vorm Start. Traurig…..

Die Startphase war mal nicht so stressig wie beim Ötzi, weniger Starter sorgen für etwas mehr Ruhe auch wenns nach nicht mal 10min schon ordentlich gekracht hat.

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Mein Plan für dieses Rennen: bis Kilometer 158 Selbstverpflegung unter Zuhilfenahme der Trikottaschen und der vorhandenen Labestationen, bei km 158 Aufnahme neuer Verpflegung bei meiner Freundin in Kötschach. Dort dann auch mal versuchen einen Blick auf den Arsch meiner Betreuerin zu werfen…..

Wetter war in der Früh echt gut, recht warm, wolkenlos. Auch waren erst für Mittag „vereinzelte Regenschauer, Gewitter eher später am Nachmittag und nicht ergiebig“ angesagt. Somit hab ichs mir erspart warmes Gewand mitzunehmen da ich sicher vor 12h in Kötschach sein werde-so der Plan. Auch war ich erleichtert  dass alles trocken war denn das Rennen war auch gleichzeitig ein Materialtest – es galt die AX Laufräder mit den Carbonfelgen erstmals auf Herz und Nieren zu prüfen.

Najo und so gings nach 20km, die Startphase also überlebend,  in den ersten Berg,  Gailbergsattel. Ich hab gleich versucht nur bis 170 Puls zu fahren was dazu führte das ich doch recht oft überholt wurde. Auch bin ich in der Nacht, also so gegen 7h Früh einfach nicht leistungsfähig.

Rauf zum Plöckenpass gings dann bei mir besser (oder bei den Schnellstartern bereits schlechter *hrhr*), ich hatte eine nette Gruppe, das Tempo passte. Oben angekommen hatte ich bereits die erste Flasche leergetrunken-es war die mit dem Iso Getränk. Zu Beginn, wenn man noch „frisch“ ist, säuft sich das Grindzeug besser. Nun hatte ich noch eine Flasche mit reinem Wasser was locker bis zur erste Labestation reichen sollte. Nur hatte ich diese Flasche nicht sonderlich lang. Bei der Abfahrt vom Plöckenpass nahm das Unheil seinen Lauf, alles was mir beim Ötzi bisher erspart blieb hab ich heute heimgezahlt bekommen.

Ich hab gleich gesehen das ich bergab der Schnellste meiner Gruppe bin, also gleich Führung übernommen, riskiert, durch die Kurven gefetzt wie ein Irrer-EINFACH HERRLICH. Ich bin wachgeworden, der Wind um die Wadln, die Fliegen die im Gesicht zerplatzen – runterfetzen ist einfach HERRLICH, enge Straße, enge Kurven – da kann man bergab was „holen“.  

Plötzlich: Finsternis um mich rum, Tunnel, unbeleuchtet, ein Knall, Schlagloch voll erwischt, die volle Wasserflasche fliegt weg, der Sattel knallt voll gegen mein Fortpflanzungsorgan, Schmerzen, Tränenbildung in den Augen, aufkommenden Übelkeitsgefühl. Nach nicht mal 50km Flasche weg, Sattelposition falsch und ein schmerzendes Ding zwischen den Beinen. Ich dachte „schlimmer geht’s nimmer“, hätt nicht damit gerechnet das der Satz bald lauten würde „a bissl schlimmer geht immer“.

Ich wollte zuerst die Flasche wieder aufheben was aber unmöglich war weil so viele Radfahrer kamen und das Ding genau innen lag wo alle daher kamen. Also wieder rauf auf den Bock und weiterfahren.

Ich wusste das irgendwo zwischen km 60 und 70 eine Labestation sein wird, bis dahin hab ich mich dann gerettet, mit gelverklebten Mund und Kotzgeschmack auf der Zunge bin ich dann zur Labe gekommen, hab lautstark „WASSER“ verlangt und den Inhalt der mit gereichten Flasche förmlich verschlungen. Hab nun leider zu spät gemerkt das es kein Waser war sondern höchstdosiertes Iso Getränk, ich dachte ich kotzt mich auf der Stelle an, die Schleimbildung im Mund war lebensbedrohlich, die Reste der Gels vermischten sich mit dem Iso Getränk und bildeten einen Schleim der die Viskosität von Flüssigbeton hatte, ich hatte Probleme dieses Zeug überhaupt wegspucken zu können. Und hier somit eine massive Kritik an der Veranstaltung: es kann einfach nicht sein das bei so einem extremen Rennen an den Labestationen kein Wasser gereicht wird. Selbst Leute wie Stefan Kirchmair schreiben über diesen Umstand. Dies empfinde ich wirklich als ABSOLUTE Frechheit und ist hochgradig unprofessionell.

Nun wurde mir bewusst dass ich ein Problem hatte bzw. das ich mehr als ein Problem hatte. Ich war grantig und verspürte noch dazu Pinkeldrang. JA der Sattel hatte mich gröber getroffen „untenrum“, ich wusste bereits vor dem ersten Tropfen was mich erwartet wird, das Pinkeln war eine Tortur, nix gscheites zu saufen, Schmerzen beim Pinkeln, kann es noch schlimmer kommen? Aber ja doch-da geht noch was-sogar richtig viel geht da noch. Wettertechnisch hat sich seit dem Start leider einiges getan, es wurde bedrohlich dunkel wobei es jo eigentlich heller werden sollte da man sich immer mehr der Mittagszeit näherte, ausgesehen hats aber mittlerweile leider ca. so.

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Bei der Auffahrt zum Lanzenpass konnte ich mich von meiner bisherigen Gruppe locker absetzen, ich war, bis auf meine Schmerzen „beim Gerät“, körperlich SUPER drauf – also für meine Verhältnisse versteht sich. Mein großer „Ring“ hinten (29 Zähne) war die richtige Entscheidung, keiner meiner Gruppe konnte am Lanzenpaß mit mir mitfahren und so war ich nach ca 4km schon alleine unterwegs.  Mit weit geöffneten Trikot und wieder im Pulsbereich 165-170 strample ich rauf bis es plötzlich zu donnern und zu blitzen begann. Weltuntergangsstimmung, leichte Panik, überall Blitze (wie war das nochmal mit vereinzelt kleine Gewitter du Wetterarschloch?) und die Einsamkeit des fremden Waldes um mich rum. Der Wind wurde stärker-hat den Regen hergepeitscht das es schon bergauf Schmerzen bereitete. Die folgenden Bilder zeigen mich in der Auffahrt zum Lanzenpass, man beachte die seltsame Farbe, so schaut das aus - kurz vor dem Weltuntergang.

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Also schnell das Trikot zumachen….so der Plan. Leider hatte sich der Reißverschluß am Trikot total verhakt, eingeringelt, war „unschließbar“ geworden. Hey-nun machte sich wirklich Ärger breit, Verzweiflung. Keine Chance, ich musste mit, bis zum Nabel, offenen Trikot in die Abfahrt vom Lanzenpaß starten. Geht’s noch schlimmer? Was für eine Frage….

JA es geht noch viel schlimmer. Sehr viel schlimmer….der Tag sollte ab nun erst wirklich schlimm werden.

Erste Ausfahrt im Regen auf Carbonfelgen, mit offenem Trikot. Bereits nach wenigen Metern musste ich bemerken dass ich absolut Null Bremsleistung hab und „Null“ meint hier auch echt Null und nicht „50% weniger als normal“. Es war mir nicht möglich das Rad zum Stillstand zu bringen, selbst im Unterlenkergriff, bei bis an den Lenker gezogenen Bremshebel gings so gut wie nix. Gleich zu Beginn hatte ich großes Glück da bei einer Kehre ein Weg in den Wald ging den ich als „Auslaufspur“ nutzen musste. Ich war quasi ein LKW mit Bremsproblemen der „Notspuren“ nutzen muss.

Was hart war und was ich mir aktuell auch noch nicht erklären kann: auch Andere die Carbonfelgen hatten fuhren ganz „normal“ runter, nur meine Kombi aus Felgen, Bremsen und Bremsgummis schien total zu versagen. Teilweise rutschte ich am Oberrohr sitzend, mit den Schuhen am Boden bremsend mit 10-15km/h die Abfahrt runter. Zum ersten Mal in meinem Leben, nach locker 170.000km auf div Rädern,  hat mich mein Material im Stich gelassen und ich hatte wirklich Angst am Rad. So war ich dann eine gefühlte Ewigkeit unterwegs, für die 15km Abfahrt vom Lanzenpaß brauchte ich furchtbare 30 Minuten wie die Aufzeichnungen des Polar Pulsis belegen. Ohne die Stehzeit die ich weiter unten noch beschreibe. 30 min reine „Fahrzeit“ für 15km bergab. Ich muss ehrlich sagen das diese 30min die schlimmsten waren die ich jemals auf einem Rad erleben musste. Was da falsch läuft bei den Laufrädern muss ich nun bis zum Ötztaler klären denn so sind diese Laufräder nicht nutzbar.

Der echt miese Straßenbelag, die Schlaglöcher, der Dreck den der Regen reinschwemmte, das alles sorgte dafür das nun sowas Panik aufkam, es war kalt, meine Brust schmerzte weil die riesigen Regentropfen wie kleine Bomben auf der Haut aufschlugen da jo mein Trikot total offen war, ich kühlte immer mehr aus, bekam im Bereich des Halses fast Krämpfe weils mich vor Kälte so durchgeschüttelt hat. Mir ging die Kraft in den kalten Armen aus um die Bremshebel zu drücken und nun wurde mir bewusst dass ich diese Abfahrt nicht „schnell“ hinter mich bringen konnte da ich einfach nicht schnell fahren durfte. Also runtergerollt wie auf rohen Eiern und „überleben“ Plan E oder so. Von hinten kamen die Anderen, ließen mich „stehen“. Toll für die Moral wennst als „Abfahrtssau“ in der Abfahrt von ALLEN überholt wirst, wennst genau das was dieses Rennen, diese Strecke, für dich so optimal gemacht hat nicht nutzen kannst.

Auf der mühsamen und meiner Einschätzung nach (für mich ) echt lebensgefährlichen Abfahrt vom Lanzenpass kam ich also irgendwann zu dem Punkt wo ich so gezittert hab das ich die Bremshebel nicht mehr halten konnte und nichtmehr in der Lage war gerade abzufahren, ich so verzweifelt war und so Panik hatte zu stürzen  das ich mich entschlossen habe aufzugeben. Ich kam an einer kleinen Kreuzung zu stehen, hab mich neben einen Felsen niedergesetzt wo mich keiner sehen konnte und mir gedacht „hey bin i froh das i a Handy mit hob“, es sei erwähnt das ich nicht irgendein Handy dabei hab sondern das BESTE Telefon der Welt, das Iphone 6s, 700€ teuer (danke an meine Firma für dieses Drecksding ), kann ALLES, eine WUNDERWAFFE, Navi, Apps ohne Ende, Kompass, Taschenlampe, Siri die einem erzählt wie geil das alles ist und als kleine Beigabe kann man damit auch telefonieren. Also, man KÖNNTE damit telefonieren, außer es regnet…..TouchID? Zeigt einem den Mittelfinger wenn alles nass ist, der Finger aufgeweicht vom Regenwasser aussieht als würde er einem 250 Jahre alten Indianer gehören. Nach 3 missglückten TouchID Versuchen kommt die Codeabfrage. Tjo…..leider nein, jeder Regentropfen sorgt für eine Eingabe nur die Eingaben per Finger wurden stur ignoriert und es gab aufgrund des Wolkenbruchs auch keine Möglichkeit eine Stelle zu finden wo es nicht voll aufs Display regnete.  Und den Körper als „Regenschutzdach“ zu verwenden klappte auch nicht da ich (bzw. meine Kleidung) so nass waren das überall regelrecht Bäche rausgeronnen sind. Aus den Augen (war kein Regenwasser sondern Tränen), aus meiner Nase, vom Helm……

Und immer wenn ich dem Tod nahe bin, Gefahr droht dass ich wahnsinnig werde, passiert etwas furchtbares, und das ist echt IMMER so. Ich denke nicht an meine Freundin, nicht an alles schöne in meinem bisherigen Leben, ich sehe keine weißen Lichter und auch sonst nix brauchbares das mich aufmuntert.

Nein, ich sehe *trommelwirbel*, Reinhold Messner. Und nein das ist kein Scherz. Reinhold Messner spukt in meinem Kopf herum. Warum? Ich VERMUTE weil Messner einer meiner Helden war als ich noch ein Bub war, er war für mich ein Typ der ständig dem Tode näher war als dem Leben –also so ähnlich wie ich in diesem Moment. Und ein paar Jahre später war er für mich der Irre der den Yeti sah, deswegen erscheint mir Reini wohl auch immer dann wenn ich fast sterbe oder mich im Stadium befinde in dem er bei der Yetisichtung war: dem WAHNSINN nahe…und diesmal war ich eben nahe am Sterben UND nahe am wahnsinnig werden. Kein Wunder also das er auftauchte. Wenn sich Reinhold in meinem Kopf einschleicht erscheint er immer auf dieselbe Art, ich höre zuerst die Melodie „Also sprach Zarathustra“ , dann erscheint er wie im Bild links zu sehen, kurz danach sehe ich das rechte Bild - wovor ich mich in diesem Moment mehr fürchte? Kann ich nicht sagen :-)

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So, nun war also Reinhold da. Ich begann plötzlich nachzudenken was Reinhold in 2000 Jahren erzählen würde wenn man mich hier, an dieser Stelle, in Sitzhaltung, ausgräbt (wir wissen alle: Reinhold wusste was dem Ötzi zugestoßen war, war damals also dabei, ist somit schon locker 2000 Jahre alt und wer 2000 Jahre alt ist wird auch die kommenden 2000 Jahre überleben und dabei sein wenn man mich ausgräbt).

Was wird Reinhold über mich erzählen? Dass ich ein erfolgloser Jäger war, auf der Suche nach Beute von meinem Ross gefallen ist  (ich hab mir auch Gedanken gemacht ob mein Carbonrahmen die 2000 Jahre überleben wird, vielleicht glaubt man in 2000 Jahren das ich irgendein besonderes Pferd geritten hab weil ich ein SUPERJÄGER war dessen Pferd Carbonknochen hatte) oder wird er sagen das ich ein Wappler war der besoffen am Straßenrand eingepennt ist und die Carbontrümmer rund um mich waren künstliche Knochen? Vielleicht behauptet Reini auch ich wurde von einem Tier angegriffen weil er die Überreste meines Rades für ein Tier hält….alles war möglich denn wirwissen das Reini ab und zu schon ein bissl über die Stränge schlägt mit seinen Vermutungen und ich musste mich fragen: „Harry-willst du das Reini SEINE Wahrheit über dich verbreitet?“.

So stand ich da, unterkühlt, eher halb erfroren, mit klappernden Zähnen, dem Wahnsinn nahe, Reini im Kopf. Panik überkam mich. Nein, Reini sollte nichts über mich in die Welt setzen, das wär zu gefährlich. Mir wurde klar – es gibt nur einen Weg-den Weg Richtung Nassfeld. Das Handy ließ sich nach wie vor nicht aktivieren, Besenwagen war keiner in Sicht, Reini war – wie immer, wenig hilfreich. Also wieder rauf aufs Carbonross und weiterkurbeln. Ich hatte mich fürs erste Mal wieder gefangen, nach der Abfahrt wurde es auch gleich „wärme“ wobei „wärmer“ wohl ein weit dehnbarer Begriff ist.

Es dauerte nicht lange bis ich in Pontebba ankam, bei Kilometer 110 hab ich dann mal versucht mit Michi eine Abholung zu organisieren was sich schnell als aussichtslos herausgestellt hat. Nach einem langen Telefonat mit Michi hab ich dann beschlossen das es nur eine Option gibt: ich muss bis nach Kötschach fahren, also Nassfeld rauf und hinten wieder runter. Wobei das runterfahren mir mehr Sorgen machte.

Alles total geil soweit, kaputtes Trikot, Materialprobleme, defekte Harnröhre, auch in Italien kein Wasser zu trinken. Und nach wie vor Gewitter, Sturm, Wolkenbruch ohne Unterbrechung.

Also gut, weiterfahren. Gleich als der Anstieg zum Nassfeld begann wurde meine Stimmung besser, das Regenwasser hat meinen Mund mittlerweile so oft geflutet das der Geschmack vom Iso Gesöff neutralisiert wurde und im Anstieg kam ich bei nem Gasthaus vorbei wo ich Wasser tanken konnte. Durchs treten wurde es nun auch wieder wärmen und ich spürte das die Beine nach wie vor gut waren. Also brav gestrampelt, wieder etliche Mitleidende überholt die mich in der Lanzenpassabfahrt noch verblasen haben. Der Regen wurde weniger je weiter ich rauf kam, die Stimmung besser. Ich plante nun in Kötschach weiterzufahren so das Wetter halbwegs passen sollte.

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Die Abfahrt vom Nassfeld war halbwegs fahrbar für mich, der Regen war weniger geworden, die Fahrbahn nicht mehr überflutet, so konnte ich meine Felgen „trockenbremsen“, die Straße war viel breiter und besser als vom Lanzen runter und die „Auslaufzonen“ waren größer – und JA ich habe diese Auslaufzonen mehrmals nützen müssen. Einzig das alle paar Minuten eine Rettung rauffuhr machte mich etwas nervös, wurde mir doch gezeigt das dieses Rennen den kritischen Punkt erreicht hatte, hier gings nichtmehr darum durchzukommen, es ging darum sich nicht zu verletzten und sich sehr wohl gut zu überlegen wie weit man sich selber dem Risiko aussetzt das Ganze nicht heil zu überstehen.

In einem Tunnel stand ein Rettungsfahrzeug, auf der Straße lag ein Radfahrer, über ihm sowas wie ein Zelt, die Rettung versorgte den Gestürzten offenbar direkt auf der Straße – das löste in mir den Verdacht aus das der gute Mann sich wohl schwerer verletzte haben muss. Dass zwei Rettungswagen im Tunnel sich auf den Weg nach oben machte sorgte auch nicht grad für Beruhigung. Auch nicht das Polizeiauto mit Blaulicht das noch folgen sollte.

Egal, ich musste heil da runter, also locker weitergerollt in der Hoffnung in Tröpolach auf Schönwetter zu stoßen. Der Blick runter zeigte mir aber gleich das ich das vergessen kann, in Tröpolach angekommen wieder schwerster Wolkenbruch, Gewitter, beängstigende Blitze. Soweit mein mittlerweile vom Regen und dem Straßendreck schwerst beeinträchtigte Auge sehen konnte: Wolkenbruch, Blitze,das ganze Tal total „zu“ mit Schlechtwetter….das Wetter wurde also wieder schlechter wobei der Punkt schnell erreicht war wo es schlechter nimmer ging. Die Straßenrinnen waren so prall mit Wasser gefüllt das jedes entgegenkommende Fahrzeug eine kleine Flutwelle in meine Richtung abschoß, wunderbares kaltes Wasser direkt von der Straße ergoss sich alle paar Minuten über mich. Das Ganze mit einer Wucht die mich jedes Mal etwas abbremste. Ich konnte nicht fassen was sich hier abspielte, sowas hab ich in fast 30 Jahren noch bei keinem Sportwettkampf erlebt.

So hab ich mich dann weitergekämpft Richtung Kötschach, bis zu meiner Freundin. Und dort hab ich das für mich einzig sinnvolle gemacht – ich habs sein lassen. Radl ins Auto, ab ins Hotel, duschen, erholen.

Ich bin 158km gefahren, die Beine waren gut – diese Erkenntnis war toll da ich wusste das ich aus den mir zur Verfügung stehenden Trainingszeiten das Optimum rausgeholt hab, auch wars wichtig zu sehen das ich mit dieser Radkonfig auf keinen Fall konkurrenzfähig bin und das hier noch was zu tun ist.

Zur Veranstaltung: das Thema „Kohl“ hab ich erwähnt, das Thema „Isogetränk“ ebenfalls – auch andere Berichte zeigen klar das der Veranstalter hier mehr als nur gepatzt hat. Und wenn man hört das selbst die Spitzengruppe bei den Labestationen nicht mehr versorgt wurde weils den Leuten dort zu viel geregnet hat kann man sich nur wundern.

Die Strecke wär genau meines, aber vielleicht komm ich jo 2016 wieder jetzt wo ich weiß das Betreuerauto kein Problem sind, denn wie Kohl gezeigt hat gehört zu einem echten Hobbyrennen mindestens ein Fahrer mit Betreuerauto und ob der Veranstalter alle Teilnehmer gleich einstuft wird man sehen wenn im kommenden Jahr eine leicht bekleidete Schwarzhaarige in einem Galaxy hinter mir hier fährt.

Im Zelt, kurz vor der Siegerehrung, hatte ich dann eine Begegnung der besonderen Art, neben Messer hab ich an diesem Tag also noch jemanden getroffen der bei mir in meiner Erinnerung bleiben wird. Wie er geheissen hat? Keine Ahnung, er bezeichnete sich selbst als  "Dampfhammer" (Dampfplauderer war, so glaub ich, sein Vorname). Er war in Begleitung von Erich, meinem Ex-Arbeitskollegen und Radmitstreiter. Mir wurde erklärt das ich einfach "nicht bereit" war durchzufahren, das Sigi Hohenwarter eh nur immer vorne ins Ziel kommt bei div. Rennen weil er halt beim Start vorne stehen darf und das im Endeffekt eh alle ausser ihm, "Dampfhammer", keine Ahnung von irgendwas haben. Beim Verteilen dieser Weisheiten wurde genüsslich am Bier gezogen. Und meiner Freundin wurde von Mister Dampfhammer mitgeteilt das sie "a schoarfe Hex" ist - dabei ständig etwas spuckend, sehr appetitlich. Mir wurde da wieder mal bewusst wieso ich mit der "Szene" und ihren Typen eher weniger zu tun haben will...und am nächsten Tag erfuhr ich dann das Dampfhammer nichtmal am Start stand sondern nur als Zuseher anwesend war....najo, nach diesem paar Minuten mit dem unguten Typ war mir klar: es ist besser Messner "zu treffen" (in Form von "Erscheinungen" als nochmal auf "Dampfhammer" zu stossen. Ich hab selten in kurzer Zeit soviel von einem Typen gehört was ich nicht wissen wollte. Der Messern hält wenigsten "sei Pappn" wenn er mir erscheint.

 


 

30.08.2015  / "Ötztal Radmarathon" / Sölden / 238km / 5500hm

Der Bericht fängt mit einem Video an, gefilmt von einem Mitstreiter beim Ötzi. Das Video ist einfach herrlich, zeigt das Geschehen mal aus Sicht eines Fahrers. Der erste Sonneneinfall am Kühtai ist so toll zu sehen, da fühl ich mich jedes mal zurückversetzt. Schauts euch das als Einstimmung an - einfach WUNDERBAR. 2016 komm ich wieder - mit Action Cam am Lenker. Wer mehr über den "Ötzi" erfahren will kann das auf dieser Homepage machen.

Nach 2007 und 2014 hab ichs also auch 2015 wieder geschafft, ich hab einen der raren Startplätze für den „Ötzi“ ergattert. Fast 15500 Leut haben es versucht, ich bin einer der ca. 4500 die es geschafft haben. Natürlich muss man sich gleich die Frage stellen ob das ein Gewinn oder eher die Höchststrafe ist, das muss jeder für sich beantworten wobei sich die Antwort danach richtet WANN die Frage gestellt wird.

  • Stellt man die Frage nach Ende der Startplatzvergabe, wenn das Mail mit der Startplatzzusage grad gekommen ist, wird JEDER sagen: GEWINN
  • Stellt man die Frage während der Vorbereitungsphase, wenn man dann kapiert hat was dies nun bedeutet, nämlich trainieren, trainieren, trainieren….sagen viele: „najo-passt scho…..wird sicher ein schönes Wochenende“
  • Stellt man die Frage WÄHREND des Rennens wird wohl fast jeder sagen: „Strafe, hätt ich nur nie bei der Verlosung mitgemacht.“
  • Und stellt man die Frage einem erfolgreichen Finisher nach dem Rennen wird fast jeder sagen: „ein Gewinn-das geschafft zu haben ist echt etwas Besonderes und war die Mühen wert“.

Für mich wars auf jeden Fall SOFORT ein Gewinn, bisher bin ich zweimal "eingegangen" und trotzdem brauchbare Zeiten gefahren, war zwar nicht unzufrieden mit dem Ergebnissen, happy war ich aber auch nicht, irgendwie hab ich immer gedacht „da geht noch was“ und irgendwie war ich mit dem „Ötzi“ einfach nicht „fertig“ – obwohl ich BEIM Ötzi irgendwie „dauerfertig“ war-sorgt doch schon der Rennstart knapp nach Mitternacht (06:45) bei mir für „fertig“ Gefühle der schlimmsten Art.

Das linke Bild zeigt die Startliste, quer durch die Veranstaltungshalle gespannt, alle Namen fein säuberlich vermerkt. Rechts ist Prominenz zu sehen: der RedBull Hubschrauber der über uns "wachte". Die beiden Bilder zeigen auch das diese Veranstaltung eben ein "bisschen" größer ist als das Standardradrennen das in Österreich normal gefahren wird.

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Sobald man das Mail bekommt wo geschrieben steht das man dabei ist kommt dann plötzlich sowas wie Motivation gepaart mit Panik auf. Grad wenn man schon mal dabei war und genau weiß was man sich da freiwillig antut. Beim ersten Mal setzt man sich im Normalfall als Ziel einfach "durchkommen". So man das schafft passt alles, kommt man aber zum zweiten Mal hin will man im Normalfall schneller sein als beim ersten Mal...und schon gibts sowas wie "Druck".

Das Proberennen, der SuperGiroDolomiti, hat mir gezeigt das beim Rad noch was passieren muss und so hab ich mir gleich mal ein neues Geschoß gekauft.

Ein Rose X-Lite CRS 5000 mit Campa Chorus mechanisch das ich dann noch etwas umgebaut hab (andere Laufräder, Sattel, Reifen, Flaschenhalter). Für den Renneinsatz aufgerüstet ist dieses Gerät über 800gr schwerer als das Spezi (6,0kg) das ich bisher verwendet hab und wiegt ca 6,85kg (inkl. Flaschenhalter, Pedale und RadPC, exkl. Flaschen,Satteltasche bzw. Rahmentasche).

Dafür gibts TOP Bremsleistung bei Sonnenschein UND Regen-dank der alten Alulaufradl, Flaschenhalter die selbst die neuen 1Liter Flaschen so fest fixieren das man fast verdurstet beim Rausholen der Flasche. Flaschenverluste wie beim SuperGiroDolomiti sollten somit der Vergangenheit angehören. Camelback wurde auch besorgt, vorab hab ich mich bei div. Trainingsfahrten auch schon ans Gewicht am Rücken gewöhnt, 2 Extraliter "Sprudel" können jo nie schaden. 

Das Rad war diesmal also eher auf Stabiltät als auf "Leichtgewicht" ausgerichtet.

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In Bezug aufs Material war ich also bestens vorbereitet, alles wurde vorab ausgiebig getestet und probegefahren, alles hat problemlos funktioniert. Auch die Umstellung aufs mechanische schalten hab ich gepackt, das ist das einzige Manko an diesem Rad, ich wollte nicht auf elektronisch umbauen - zuviel Arbeit, Trainingskilometer zu sammeln war wichtiger. Die Vorbereitung verlief eigentlich perfekt, selten seit ich nur mehr Hobbysportler bin hab ichs geschafft so lange halbwegs gesund zu bleiben. Ein paar Krankheitstage im Jänner und dazu noch eine gröbere Laufverletzung im Juni (Muskeleinriß in meiner zarten rechten Wade) konnte mein Radtraining nicht stoppen. Nach dem Krankenhausbesuch gabs zwei Optionen: Radfahren oder das Bein ruhigstellen und sich selber Thrombosespritzen verabreichen. Nachdem ich schon bei der Thrombosespritze im Krankenhaus zusammengeklappt bin war die Option sich selber zu spritzen vom Tisch wobe ich ja nach wie vor glaube das dies ein Scherz war das ich das selber machen sollte. Spazierenfahren war also angesagt, ständig mit der Angst verbunden schnell aus dem Pedal klicken zu müssen-ausklicken ging nämlich aufgrund der Schmerzen nicht ohne das ich dafür mit der Hand das Bein unterstützt hab. Aber besser so als sich selber eine Nadel in den Bauch zu rammen. Wenn i nur daran denk wie ich „danebenstech“ und vielleicht…Löcher in meinen Darm steche…naa….mit diesem Absatz bzgl. Spritzen usw sollte auch gleich geklärt sein ob ich jemals gedopt habe….

Radfahren ohne großen Druck am Pedal war also machbar, nach ca. 1,5 Wochen war ich beim Radeln auch wieder schmerzfrei, einzig Berge "gingen" nicht. Laufen war nun aber gestrichen - aber egal.Die Sache heilte dann recht gut ab und nach 3 Wochen war ich auch wieder bergtauglich. Zumindest mental, körperlich eher weniger :-)

So hab ichs geschafft von 01.01.2015 bis 29.08.2015 genau 10260,9 km zu radeln. Das GENIALE an dieser Vorbereitungsphase: ich habs mir diesmal angetan mir einen Trainingsplan zu erstellen, hab dafür gesorgt zu Beginn des Trainings nicht zu übertreiben, habs geschafft nicht zu früh in „Form“ zu kommen. Und ich habs geschafft mir trotz Weiterbildungsmissionen und Arbeit UND Training den Spaß am Trainieren aufrecht zu erhalten denn man kennt jo das Problem: zu Beginn des Trainingsjahres ists NUR GEIL, mit jedem Monats wird’s mühsamer und gegen Ende wird’s zur Belastung. Diesmal wars anders. Ich hab selbst bei Bergduellen mit meinem Lieblingstrainingskollegen "Greifi" die Härte gehabt bestimmte Pulsbereiche nicht „anzufahren“, hab mich zurückgehalten um nicht zu früh in Form (so man als Hobbysportler überhaupt von Form sprechen darf) zu kommen und so auch viele viele Trainingsrennniederlagen (was für ein widersprüchliches Wort) einstecken und wegstecken müssen. Teilweise hab ichs selber scho nichtmehr geglaubt das mein Plan funktioniert......

Auf jeden Fall klappte die Trainingsplanung so perfekt das ich selber überrascht war, ca. ein Monat vorm Ötzi hab ich gespürt das etwas „passiert“, und ca 1,5 Wochen vorm Ötzi hab ich die Berge in meinem Gebiet erklommen wie schon lange nicht mehr, war teilweise so schnell wie seit sechs oder mehr Jahren nicht, bei langen Ausfahrten mit mehreren Bergen spürte ich das ich selbst beim fünften oder sechsten Berg noch RICHTIG Druck hatte. Der Formaufbau hat einfach PERFEKT gepasst. Ich hab insgesamt 5 Wochen Urlaub investiert, zusätzlich einen genauen Plan bzgl. Verpflegung und Getränkeaufnahme fürs Rennen geschmiedet da dies für einen Hobbyfahrer, neben genügend Trainingskilometern, wohl eines der wichtigsten Dinge ist bei Rennen dieser Länge. Ich wusste genau wann ich wo was zu essen und zu trinken habe und ich hab mir vorgenommen mich zu 100% an diesen Plan zu halten. Die Vorbereitungsphase hat so ausgesehen:
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Seit vielen Jahren hab ich mich mal wieder ganz bewusst auf einen Wettkampf vorbereitet, ich hab also nicht nur "einfach trainiert" sondern echt geplant, überlegt, geprüft, getestet. Einerseits sorgt das für Sicherheit weil man ja meint alles im Griff zu haben, andererseits sorgt man dafür auch für Druck. Hat man nur EIN Ereignis im Jahr das ECHT für einen zählt sollte das auch klappen sonst war irgendwie "olles für nix" und das tut als Hobbysportler sehr sehr weh da man nie weiß ob man im kommenden Jahr wieder die Möglichkeit hat es nochmal zu versuchen.

Was leider nicht funktioniert hat, war einen Startplatz im zweiten Startblock zu bekommen-im Startblock 1 stehen die Promis und Stars-da gibts sowieso kein reinkommen. Im Block 2 darf stehen wer in den letzten 3 Jahren eine Zeit unter 08:20 beim Ötzi zu Buche stehen hat. Somit stand ich diesmal wieder recht weit hinten obwohl ich bereits um 05:30 zur Startaufstellung angerückt bin. Wohl weils sehr warm war kamen eben viele noch viel viel früher als sonst. Der frühe Starter fängt den Wurm…oder so.

Zur Strecke selber hab ich in den Berichten aus 2007 und 2014 eh schon alles gesagt was mich diesbezüglich beschäftigt, hier noch mal eine kleine Übersicht über das was einen erwartet so man es mal geschafft hat bis in die Startaufstellung:

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Berg1: Kühtai / Auffahrt Ötz / 18,5km / 1200 Höhenmeter

Berg2: Brenner / Auffahrt Ötz / 39km / 777 Höhenmeter

Berg3: Jaufenpassen / Auffahrt Sterzing / 15,5km / 1130Höhenmeter

Berg4: Timmelsjoch / Auffahrt St. Leonhard / 28,7km / 1759 Höhenmeter

 

In diesem Jahr hatte ich zwar keinen "Streckenbetreuer" dabei, dafür aber eine Abendbetreuung in Form meiner Freundin.

Und das war gut, SEHR GUT. Ich hab PERFEKT geschlafen, hab mich in den Schlaf kraulen lassen und das Aufstehen um MItternacht (04:45h) war...wie soll ich sagen...ok...nein-ok wäre übertrieben. ABER: die beiden folgenden Bilder zeigen - ich hab 2015 (linkes Bild) wesentlich besser ausgesehen als 2014 (linkes Bild), alles in Anbetracht der Möglichkeiten die ich in Bezug auf meine Optik habe.

Egal, ich habs geschafft. Ich hab um 05:30 Stellung bezogen, Startaufstellung. Man glaubt kaum was sich um 05:30 bereits abgespielt hat, hier ein paar Impressionen.

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Pünktlich um 06:45 gings los. Und es war mühsam. Im Verkehr steckend, vor mir viele Leute stürzen sehend, gings Richtung Ötz. In Ötz war ich heilfroh diese über 30min heil überstanden zu haben, wissend das in Ötz das nächste Kriterium am Programm stand: der Kreisverkehr Richtung Kühtai und die ersten Meter im Anstieg. Um die Kurve kam ich gut-danach steckte ich mehrere Minuten im Stau. Ein Vollpfosten vor mir winkte wohl einem Betreuer-so lange bis er merkte das er nun zu  langsam fährt für den Gang den er eingelegt hat und die Schalthand trotzdem weiterhin zum Winken nutze und – man glaubt es kaum – einfach umfiel. Man kann nicht glauben wie viele totale Blindgänger an diesem Rennen teilnehmen und wie rücksichtslos so manche Fahrer agieren. Schlimm, gefährlich und dumm.

Najo, ich kam unbeschadet an diesem und div. anderen Vollpfosten vorbei, überholen im Getümmel war aber unmöglich. Alle meinten sich SOFORT ausziehen zu müssen, selbst Beinlinge während der Fahrt auszuziehen wurde versucht. Ich spürte Wut aufkommen und begann mal die ersten Selbstgespräche-kann jo nie schaden mit sich selber zu reden.

„Oiso Harry, du weißt das dieses Rennen hier und jetzt nicht entschieden wird, setzt dich hin, reiß dich zsamm, kurbel locker mit diesem Sauhaufen weiter bis sich die Sache entknotet, tu dir nicht weh, fahr keinem rein, du hast noch über 7 Stunden Zeit also REISS DICH ZSAMM UND ZUCK NED SCHO AM ERSTEN BERG AUS DU SPINNER“

Gut, ich musste einsehen dass ich recht hatte. Bin ich jo gewohnt-hab jo fast immer recht ;-) Also locker gekurbelt, brav den Plan im Bereich 165 Puls zu fahren befolgt, die fade Zeit des Kurbelns mit Riegel mampfen und trinken überbrückt. Und jo ich hab echt zu Beginn schon gegessen – genau so war mein Plan: kontinuierlich essen, zuerst die Riegel, die brauchen länger bis sie „wirken“, jede Stunde zusätzlich 2 Enervit Gels, gegen Ende MEHR Enervit Gels-so viel wie reingehen ohne zu kotzen. Und Plan T (= Plan „trinken“) gabs auch: bis zum Brenner 2 Liter, dort die Flaschen füllen, bis zum Jaufen diese beiden Flaschen + den Camelback aussüffeln und am Jaufen wieder auffüllen. Am Timmelsjoch / Labe 1 nochmal Flaschen füllen. Es war also geplant 8 Liter zu trinken so ich mich jetzt nicht verrechnet hab (das ist ein Test für die Leser !!!). So gings also den ersten Berg hinauf - wie das ausgesehen hat zeigen die folgenden Bilder.

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Witzig: man sagt jo immer man trifft sich im Leben zweimal. Und so hab ich heute, in diesem Sauhaufen voller Radfahrer, eine Dame getroffen die ich hier schon im Vorjahr traf. Ich wusste nicht ob ich mich freuen sollte oder ob ich mich ärgern sollte das ich auch heuer dieses Luder am ersten Berg nicht abhängen konnte. Ich hab mir dann eingeredet das sie einfach viel zu schnell losgefahren ist und sie heuer KEINE Chance gegen mich haben wird. War auch so, im Ziel war sie doch tatsächlich hinter mir.

Am Kühtai angekommen hatte ich eine DurchschnittsHF von 164, also PERFEKT, wie geplant, ich bin da ohne Anstrengung raufgekurbelt, hab oben die aufkommende warme Sonne genossen und war richtig happy das ich mich so fit fühlte, ich hab brav gegessen und getrunken-alles wie geplant bisher. Ich war am Berg ca. 45 Sekunden schneller als im Vorjahr, und ca. 16 Sekunden schneller als 2007 ABER ich war wesentlich fitter und viel lockerer raufgefahren als in den vergangenen Jahren. Optimismus kam auf.

Also rein in die Abfahrt die locker 100km/h zulässt. Und zwar locker und ohne Risiko-da geht’s runter das glaubt man kaum. Kerzengerade, keine engen Kurven, einfach geil. Und was sehe ich nach wenigen Metern in der Abfahrt? „Check Speed“ am Polar Tacho. Nach 10260km im Jahr 2015, 45 Kilometer davon am Vortag des Rennens, fällt dieses Ding also GENAU BEIM Rennen aus, jo super dachte ich mir. Und wieder Selbstgespräche: „reiss dich zsamm, es spielt keine Rolle, du kennst die Strecke, du kennst das Rennen, scheiß aufn Tacho und wennst zu Haus bist kaufst dir nen Garmin" (hab ich übrigens mittlerweile schon gemacht).

Oiso guad Harry…wenn DU das sagst wird’s so sein, Klugscheisser.

Somit weiter im Programm, einen Mitstreiter „im Gepäck“ vom Kühtai runterfetzend wurde die 100km/h „Radschallmauer“ durchbrochen, unten meinte mein Windschattenmitstreiter „Oida des woarn 108km/h“. Jo passt, danke für die Info. Ich freu mich…auch wenn ichs am Tacho niemals sehen werde und was man nicht belegen kann ist sowieso nie passiert.
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Ich war echt happy das es so gut lief, weniger happy machte mich die Tatsache das ich bei der Abfahrt (m)einer Gruppe entkommen bin und unten im flachen Teil plötzlich innerhalb einer kleinen, vielleicht 10 Mann großen, Gruppe war. DAS war nicht der Plan denn bis zum Brennerpass ists recht flach, windig und vor allem: lang. Ich hab mich hinten eingereiht und weil irgendwie keiner recht happy über die Gruppengröße war ging nicht viel weiter was dazu führte das wir bald von hinten geschnappt wurden. Perfekt-ich hab mich wieder verpflegt, Riegel nachgeschoben, Gels geschluckt, getrunken. Die Gruppe wurde immer größer und größer und damit auch immer schneller und ich war SUPERBRAV, hab NIX gemacht, nur hinten rumgegurkt und mich geschont. Und ich hab mich gewundert das es immer wieder Leute gibt die im Flachen ALLES aus sich rausholen-selbst an Tagen wie diesen, wo noch zig beinharte Höhenmeter am Programm standen. Aber gut, es passte eh für mich.

Ca. 10km vor dem Brenner stieß meine RIESENgruppe auf eine weitere recht große Gruppe und nach diesem Zusammenschluß wurde es plötzlich langsam. Langsam ist leider oft auch gleichbedeutend mit gefährlich. So auch diesmal. Witzig fand ich die Gruppe Italiener die immer cooler und lockerer wurden, freihändig gefahren sind im Riesenfeld. Zurückschauten, Späße rissen. Wobei ichs eigentlich erst ab dem Moment witzig fand wo von diesen  Fahren ALLE bis auf einen am Boden lagen. HAHAHAHA

Das Lachen verging mir dann als es erstmals steiler wurde und das Tempo so langsam wurde das ein Ziehharmonikaeffekt aufkam. Das Feld schob sich immer weiter zusammen, das Tempo wurde immer geringer, immer mehr Leute hatten immer falschere Gänge eingelegt und so kam was kommen musste: mehrere Stürze bergauf. Es war mittlerweile echt echt mühsam in dieser Gruppe, ständig war man in Gefahr so langsam zu werden das man einfach umfiel weil mans nicht mehr ausbalancieren konnte und so war ich wirklich froh als wir am Brenner waren. Das Chaos war mehr Problem als die Steigung. Am Brenner angekommen war ich 03:40:21h unterwegs und somit 02:38min schneller als 2007 und 55 Sek. schneller als 2014. Im Endeffekt bedeutungslos da das Rennen jo nun erst richtig losgehen sollte ABER was schon von Bedeutung war: ich war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor topfit, das Rennen hatte noch keine Spuren hinterlassen und das war ein sehr sehr gutes Zeichen. Einzig meine Nerven wurden etwas strapaziert.....


Der Brenner war also erreicht, laut meinem Plan wars nun an der Zeit zu tanken. Dazu war nun ein Stop an der Labestation nötig-hört sich einfach an, ists aber nicht.

Ich fuhr also Richtung Labe, hoffend das viele stehenbleiben, sah aber das alle weiterfuhren, ich also zart nach links gelenkt, Richtung „Labe auslassen“. Es war eine "Teufelchen-Engelchen Geschichte, ausgesehen hats wie neben zu sehen ist.Der Rote meinte ich solle weiterfahren, die weiße Kollegin meinte ich solle nachtanken. Und der Typ in der Mitte hatte keinen Plan. Man glaubt nicht wie oft man während wenigen Metern mit dem Rad die Richtung wechseln kann.

Wie immer bei langen Rennen startete nun als die "Selbstgesprächephase". Zum Glück schaff ichs jo immer diese lautlos zu absolvieren-würde man hören was ich mir selber so erzähl-man würd mich vom Rad holen und mich verknotet einliefern.

 

„Oida bieg rechts ab - BIEG AB DU KENNST DEN Plan, am Brenner wird aufgefüllt. (leicht nach rechts, Richtung Labe, gelenkt)

„Herst bist deppert-die fohrn olle weiter, denen nach oder mogst im Wind den Berg runterkurbeln?? Da sind viele Flachstücke-das wird wehtun“ (leicht nach links, weg von der Labe, gelenkt)

„Bitt gar schön Harry, der Plan, halt dich an den verdammten Plan (die Wortwahl des Engels überraschte mich), du kommst ohne neue Getränke ned aufn Jaufen-kommst ned-glaubs ma“. (leicht nach rechts, Richtung Labe, gelenkt)

                „Hurch ned auf sie. Sie ist deppert, sie ist weiß-farblos-hat keine Ahnung von irgendwas, sie will das du alleine dastehst und untergehst-foahr weiter“
                (leicht nach links, weg von der Labe, gelenkt)

"Harry, bitte, bieg rüber, füll nach, iß was, halt dich an den Plan-sei ned deppert"

Das ging so dahin, gefühlte 50-60mal-jedes Mal verbunden mit einer kleinen Richtungsänderung. In Wirklichkeit hab ich aber sicher 149mal die Richtung gewechselt. Ich muss von vorn betrachtet ausgesehen haben als würd ich zittern so oft habe ich, gefühlt, leicht die Richtung gewechselt. Dann fiel mir ein was der Rennleiter gesagt hat als ich wegen einem Startplatz im vorderen Startblock gefragt habe. Er meinte „Wirst stehen, das Rennen wird am Timmelsjoch entschieden, wer bis dahin zu wenig getrunken hat wird eingehen also tu dir nix wegen dem Startplatz an. Als er das sagte hab ich mir nur gedacht "Klugscheisser". Nun ist mir dieser Satz aber plötzlich wieder eingefallen. Und das hat mich dann dazu bewogen abzubiegen. Seltsam, hätt der das nicht gesagt und wärs mir nicht genau in dieser Situation eingefallen-ich glaub ich wär weitergefahren auch wenn ich das wohl nie rausfinden werde. So hat der Besuch beim Rennleiter aber doch etwas gebracht.

Also getankt was sehr schnell ging da die Helfer dort wirklich auf Zack sind. Dann an den verschiedenen Stationen Verpflegung gefasst. Laugengebäck unter die Hosenbeine geschoben-damits durch den Schweiß der Oberschenkel schön weich und warm wird und leicht zu beissen ist. JOO wir Sportler sind Schweine…. aufgeweichtes, durch Oberschenkelschweiß gewärmtes, schweißgesalzenes Laugengebäck ist eher nix was man sich als Mittagessen wünscht-lässt sich aber einwandfrei kauen. Aber man glaubt kaum wie gut das schmecken kann wenn man weiß das man noch einen harten Tag vor sich hat an dem es sowieso nur mehr wenig "echtes" Zeug zu beissen gibt. Und so war es eine nette Abwechslung zu Gels und Riegel und wohl auch gut für den Magen der durchs künstliche Zeug wohl doch schwer belastet wird.

Nachdem ich wieder „auf der Piste“ war galts, gemeinsam mit zwei anderen „Labestationsbenutzern“, wieder Anschluß an eine Gruppe zu finden. Das waren durchaus harte 2-3 Minuten, auch weils nach diese Labe recht flach weiterging. Wir habens aber geschafft und wussten: am Ende der Abfahrt beginnt die Geschichte nun wirklich. Nun wird sich zeigen ob Kühtai und Brenner Spuren hinterlassen haben und wenn ja, wie tief diese sein würden. Vom Brenner runter, über Innsbruck gings, recht entspannt und in einer großen Gruppe, zum Jaufenpass, ein fieser Berg, Nr. 3 an diesem Tag, letztes Jahr bin ich hier zum ersten Mal gestorben.

Also rein in den Jaufen, VORSICHTIG angedrückt und…..NIX, es war NIX böses zu spüren. Die Beine waren gut, nicht schwer, nicht krampfig, sie waren bereit und ich war SUPERHAPPY. Was mich mental beschäftigt hat: im Vorjahr ging ich am Jaufen furchtbar ein. Das blieb in meinem Kopf. So bin ich dann mal raufgestiefel, den Puls immer im Auge behaltend. Mit jedem Meter den ich ohne Probleme erklommen hab stieg die Zuversicht mein Ziel, eine Zeit unter 08:20h, zu erreichen. Aber den Einbruch von 2014 hatte ich immer noch im Hinterkopf. Als ich an der Einbruchsstelle von 2015 vorbei war und immer noch merkte dass es „rennt“ und ich sehen konnte dass ich richtig viele Leute nun plötzlich ohne Probleme quasi überrolle kam sowas wie ein Hochgefühl auf. Die Auswertung zeigte später das ich am Jaufenpass angekommen erstmals knapp an einem Platz unter den ersten 200 dran war, genau war ich oben auf Platz 209 angekommen. Viele Schnellstarter „starben“ bereits hier. Es war unpackbar wieviele Leut ich hier überholen konnte und auch hier hab ichs geschafft mich an meine Pulsvorgabe zu halten-den Jaufen bin ich mit einem HF-Schnitt von 160 gefahren. Hier hab ich dann auch den Goldi(berger) überholt. Oben angekommen stand eine Zeit von 5:13:38 zu Buche. Also 2:17min schneller als 2007 und jetzt kommts: 10:58min schneller als 2014. Jetzt wurde ich euphorisch und das ist gefärhlich. Übermut tut selten gut. Mir war klar dass ich voll im Plan bin, nun stand fest das es machbar ist die 08:20h zu knacken denn ich fuhr auch den Jaufen ohne Probleme und recht locker rauf, hab brav gegessen und oben sollte eine Belohnung auf mich warten.

Ich hab mich diesmal jo ECHT vorbereitet wie schon lange nicht, hab mich mal erkundigt wie das sogenannte Hinterlegungsservice funktioniert. Das sieht so aus das man am Samstag ein Sackerl holt, dieses mit Zeug auffüllt das man gerne während dem Rennen gereicht bekommen würde und sich dann eine Labestation aussucht wo man sich dieses Sackerl übergeben lässt. Auch kann man dieses Sackerl dann, an der Labe angekommen, mit Zeug anfüllen das man nicht mehr braucht und kann sich das dann abends in der Turnhalle wieder abholen. So näherte ich mich der Ausgabestation, mein Sackerl wurde blitzartig gereicht. Alle leergetrunkenen Gelpackungen hab ich entsorgt, die frischen Gels aus dem Sackerl im Trikot „ „aufmagaziniert“ und den Camelback in das Sackerl gestopft. Das war eine echte Erleichterung auf die ich mich gefreut hab, durch die Hitze wars doch recht warm am Rücken, der Camelback kam da verschärfend hinzu. Während ich umgepackt hab haben mir die Leut dort Wasser gebracht und meine Flaschen gefüllt und mich mit netten Worten motiviert. Man glaubt kaum wie gut es tun kann wenn da ein wildfremder Mensch zu dir sagt „Hey rennt gut heute, du bist recht weit vorn-das wird ein super Ergebnis“. Ich brauch sowas normal nicht aber hier, beim Ötzi, nach dieser langen Zeit, da hilft ein freundliches Gesicht wirklich. Die folgenden Bilder zeigen mich im Anstieg zum Jaufenpass bzw. sieht man hier auch mal die Labestation, das sind durchaus beeindruckende Plätze. Mit RICHTIG Trubel.

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So gings, gut gelaunt, frisch versorgt, voll motiviert und vor allem körperlich nach wie vor TOPFIT, in die Abfahrt vom Jaufen. Und die ist schnell und durchaus nicht ungefährlich-die schwerste Abfahrt des Ötzis. Getan hat sich hier wenig, ein paar hab ich überholt und abgehängt, Unfall hab ich keinen gesehen. Einzig ein Begleitfahrzeug der Rennleitung stand mir im Weg…aber die dürfen das, Chefs und so….

Nun stand der Schlussanstieg am Programm, das Timmelsjoch.  „Schlussanstieg“ verbindet man normalerweise jo mit „bevorstehendes Rennende“, also eigentlich ist das ein positiv behaftetes Wort. Im Falle vom Ötzi trifft das in dieser Form aber nur bedingt (eher garnicht) zu und auch nur für wenige Leute, für die teilnehmende Masse bedeutet „Schlussanstieg“ nämlich das Schluss ist mit vielen vielen Dingen. Es ist Schluss mit der mitgenommenen Verpflegung, es ist Schluss mit Leistung in den Beinen, auch ist Schluss mit der Motivation, es ist Schluss mit den Hoffnungen die man sich macht und den Zielen die man sich gesetzt hat. Viele haben sogar das Gefühl es wäre Schluss mit der Fähigkeit sich durchzubeißen UND für manche Fahrer ist oben am Timmel auch wirklich Schluß da sie vom Rennleiter hier aus dem Rennen genommen werden.

Auch sagen viele „ab Moos geht’s los“, es hält sich hartnäckig das Gerücht das es im Schlußanstieg, in Moos, erst richtig losgeht beim Ötzi. Wieso das so ist wird schnell klar wenn man sich die Sache mal durchdenkt (zum Glück kann man im Rennen hier bereits seit längeren nicht mehr klar denken-ein unglaublicher Vorteil).

Denkt man aber mal nach kommt man zu folgenden Erkenntnissen: hat man Moos erreicht hat man bereits 190km zurückgelegt, man ist früh aufgestanden, hat zu wenig getrunken, zu wenig gegessen, man kann mittlerweile keine Radfahrer mehr sehen, man muss aufs Klo-traut sich aber nicht - aus Angst danach nicht wieder aufs Rad klettern zu können bzw. weil man nicht genau weiß ob man den Schmerz den die abgedrückte Harnröhre verursacht auch aushalten wird ohne zu weinen. Weiters hat man bereits ca. 3300 Höhenmeter in den Beinen, mag eigentlich nichtmal mal treten. Und nun geht’s eben RICHTIG los – hier - in Moos. Denn ab hier wird’s ungut steil. Auch sinds ab hier bis zum „Gipfel“ noch immer ca. 22km bergauf zu fahren. Alles in allem kann man sagen dass der Ötztalmarathon-Teilnehmer mit Moos wenig gutes verbindet. Auch sollten man einem der Ötztalmarathon –Teilnehmer nie sagen das es in Moos „schön“ war oder ähnliches. Es könnte sein das der Eine oder Andere komplett ausflippt / aggressiv wird oder Weinkrämpfe bekommt.

Für mich überraschend: ab Moos war bei mir noch einiges los, denn auch hier merkte ich dass ich, den Umständen entsprechend, fit war. Und ich war „bereit“. Bereit sein-da fällt mir doch grad etwas ein.

Bei einem Vorbereitungswettkampf, dem „SuperGiroDolomiti“ (den ich nach Materialproblemen beendet habe-der seinen Zweck also vollends erfüllt hatte-siehe Bericht dazu) hab ich einen interessanten Menschen kennengelernt. Sein Name? Hab ich vergessen, er blieb mir aber als „Dampfhammer“ in Erinnerung. So hat er sich nämlich selber bezeichnet. Eigentlich seltsam sich als etwas zu bezeichnen was mit Dampf zu tun hat. Verbindet man mit Dampf eigentlich hauptsächlich „heisse Luft“ und „alte Technologie“ (Dampfmaschine und so Zeugs). So gesehen hat die selbst gewählte Bezeichnung für „Dampfhammer“ aber eigentlich perfekt gepasst. Alte Technik, altes Wissen, heiße Luft. Spinnt man das ganze weiter kommt man recht schnell von „Dampfhammer“ zu „Dampfplauderer“ und der Kreis schließt sich.

Diese radsportliche Ko­ry­phäe erklärte mir damals jedenfalls erklärt ich wäre einfach nicht „bereit“ gewesen für den SuperGiroDolomiti und darum hab ich eben aufgeben müssen. In Zeiten der Dampfmaschine wusste mal wohl noch nicht Bescheid über den Sinn von Testrennen und ähnlichem Kram. Dass der gute Mann nebenbei auch noch „Trainer“ ist versteht sich jo fast von selber. Wennst heut bei einem sportlichen Thema mitredest und ned mindestens „Trainer“ bist ist sowieso alles verloren.

Nun, im Anstieg über Moos zum Timmelsjoch, musste ich also an den Dampfhammer aus Kärnten denken. Zeit hatte ich, ob der guten Verfassung war ich auch gut gelaunt und so dachte ich mir: „Jo – er hatte irgendwie recht, ich war damals nicht bereit. Weils aber auch nicht nötig war bereit zu sein. Aber heute bin ich bereit - weil heute der Tag ist auf den ich mich nun seit 8 Monaten vorbereitet habe“. Nun war klar: ich hab die gesamte Saison PERFEKT geplant, ich fühlte mich schon jetzt als Sieger und das obwohl noch viele viele harte Kilometer vor mir lagen. Und ich war froh damals in Kärnten zu sehen das mein Rad in Bezug auf die ultraleichten Flaschenhalter und die schlecht bremsbaren Carbonlaufräder einfach nicht voll marathontauglich war. Denn das hat dazu beigetragen das ich heute ohne Problem bis hierher gekommen bin.

Die Auffahrt auf Timmelsjoch war, wenn man berücksichtigt was ich schon in den Beinen hatte, einfach herrlich. Mir war nun klar dass ich eine super Zeit fahren werde, ich begann zu rechnen wie lang ich noch brauchen würde, ich rechnete aus das ich nun sogar bei einem Platten meine Zielzeit (08:20) unterschreiten würde. So überholte ich div. Konkurrenten die zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr als solche betrachtet wurden. Zu diesem Zeitpunkt sind aus Konkurrenten nämlich schon längst „Mitstreiter“ geworden, wohl auch eine Eigenheit die, zumindest bei mir, nur bei diesem Rennen aufkommt. Trotzdem beflügelt es wenn man an div. Mitstreitern vorbeizieht, wenn man sieht das man noch Druck aufs Pedal bringt. Man „zieht“ sich von einem zum nächsten, immer weiter rauf.

Nach ca. 200 Kilometern erreichte ich die letzte „vollwertige“ (mit Getränken UND Essen) ausgestatte Verpflegestation. Nochmal tanken stand am Programm-auch hier lief das wieder blitzartig ab, auch weil ich recht allein hinrollte, das Feld war mittlerweile doch etwas ausgedünnt. Beim Wegfahren von der Labestation kam kurz ein Krampfgefühl auf das sich aber nach wenigen Minuten, als ich wieder meinen Rhythmus gefunden hatte, gelegt hat. Circa 10km vorm Timmelsjoch Gipfel kommt eine Linkskehre, vom Vorjahr wusste noch das es ab hier nun eben „nur“ noch 10km nach oben sind. 10km können lang sein, mir war aber klar dass ich diese 10km ohne Probleme schaffen werde, mir war auch klar dass ich mich einer Endzeit von weit unter 08:20 nähere so ich nicht noch einen tech. Defekt haben sollte. Das sorgte für Zusatzmotivation. Und so bin ich dann nach 07:37:39 am Gipfel des Timmelsjoch angekommen. 9min und 50 sec. schneller als 2007. Ich schaute auf meinen „Marschplan“ am Vorbau und war SUPERHAPPY. Im Vergleich zu 2014 war ich sogar fast 23 Minuten schneller. Und wieder rechnete ich, ich wusste das ich nun über 42 Minuten Zeit hatte um unter 08:20 zu bleiben, ich errechnete das ich nun sogar zwei Platten verkraften konnte.

 

Die folgenden Bilder zeigen mich irgendwo in Italien, das Timmelsjoch erklimmend.

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Und so stürzte ich mich in die Abfahrt. Wohl wissend das noch ein „Gegenhang“ auf mich wartet der mit 1,7km Länge aber RICHTIG wehtun kann. Gleich nach wenigen Metern war klar das keiner meiner Mitstreiter bei der Passüberquerung mein Abfahrtstempo halten konnte, einzig der kleine Italiener den ich nach wenigen Metern bergab überholt hab ( und der sich bergauf von einem Betreuer – per Rad – anschieben lies ) konnte sich in meinem Windschatten festsetzen-das war wohl die Sogwirkung. So gings zu zweit mit über 100km/h Richtung Gegenhang. Hier fühlte ich mich nun, zum ersten Mal im Rennen, wirklich müde und leer. Langsam und kontrolliert gings den Gegenhang rauf, der Italiener enteilte mir. Zum Glück konnte ich den Kerl aber bergab gleich wieder schnappen und als es weiter unten dann flach wurde schien es so als würde er mich wieder „stehenlassen“. Doch plötzlich wartete er ganz offensichtlich. Ich fuhr auf, erklärte das ich nicht mehr „arbeiten“ könne worauf hin er entgegnete: „hau di eini-i zah die obi“. Und das tat er. Er nahm mich in den Windschatten, zog mich, nahm Druck raus als er merkte dass ich nicht folgen konnte. Ich vermute mal dass dies damit zu tun hatte das ich bergauf gesehen hab wie er, wohl von seiner Frau, mehrere Minuten angeschoben wurde. Vielleicht hat er gedacht ich lege Protest ein und wollte sich so „entschuldigen“. Najo-auf jeden Fall sagte er mir dann auch das wir nur mehr „de oane Kuppn“ haben-dann geht’s nurmehr bergab. Und so wars auch.Die folgenden Bilder wurden in der Abfahrt vom Timmel gemacht. UND JO - 102,1 km/h ist die erreichte Geschwindigkeit - gefahren vor dem Gegenhang in der Timmelsjoch-Abfahrt und dokumentiert vom "Sportograf-Hawara".

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Und dann rollte ich ins Ziel. Unglaublich viele Zuschauen waren da und als ich über die Ziellienie rollte und meine Zeit, 08:08:55, sah hab ich mich gefreut wie seit Jahren nicht mehr.

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Seit meiner Zeit als Radrennfahrer in den 90iger Jahren war ich nicht mehr so zufrieden mit einer sportlichen Leistung wie diesmal. Die Zeit war besser als erhofft und geplant, alles was ich mir vorgenommen hat hat funktioniert und das Wetter war perfekt (für viele aber wohl zu heiß). Im Ziel hat mich meine Freundin empfangen, sich mit mir gefreut und mit mir das Wochenend genossen. Und das ich körperlich sogar noch in der Lage war meinen kleinen Erfolg zu geniessen war ebenfalls lässig. Außerdem sei erwähnt: diesmal kamen mir weder der Reinhold Messner noch der Yeti unter, dies zeigt wie gut ich mich gefühlt habe.

Als ich dann noch erfuhr das ich das Rennen auf Platz 155 beendet hab, verbunden mit einem 70. Klassenplatz, war alles einfach nurmehr super. Mit dieser Zeit hab ichs auch geschafft sicherzustellen dass ich, so ich wieder mal einen Startplatz ergattern sollte, im vorderen Startblock wegfahren kann. Und ich komme wieder, ganz sicher sogar. Denn ich glaub, mit etwas Wintertraining und einem guten Startplatz, wäre eine Zeit unter 8 Stunden machbar.

So gings dann entspannt und SCHWERST zufrieden unter die Dusche und zu einem kleinen Abendessen, danach schauten wir dann noch die Siegerehrung an. Auch als Nicht-Sieger ist man dabei.

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Und wie alles beim Ötzi rennt auch das zügig (ohne lange Reden), ohne Probleme und vor allem-auf die Sportler ausgelegt, ab. Nun, nach meinem dritten Start, kann ich nur wiederholen was ich schon nach den ersten beiden Teilnahmen gesagt hab: dies ist die PERFEKTE Sportveranstaltung. ALLES rennt perfekt, Anmeldung, Kontaktaufnahme mit den Veranstaltern, Startnummernausgabe, Finishertrikot-Abholung und Bedruckung - ALLES IST 100% PERFEKT. Besser kann mans nicht machen. Selbst im Besenwagen sind-so zeigen es zumindest die Bilder, sind alle nett und gut gelaunt. Kompliment an die Veranstalter. UND JA ich hab eine RIESENFREUDE mit meinem bedruckten Trikot und STOLZ werd ich das Ding durch die Obersteiermark kutschieren *yeah*

  • besen
  • trikotende

 

Jetzt noch etwas für die Statistiker:

  • sammlung1

  • durchgangszeiten

  • bergzeiten

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen, Ötztal wir sehen uns wieder.

 


 

26.10.2015  / "Mürzzuschlager Sparkassen Lauf" / Mürzzuschlag

  • Distanz: 5,19 km (eigenes GPS)
  • Gesamtrang: Platz 1 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: 1
  • Zeit: 00:18:39
  • Zeit/km: 00:03:36

 

Nach dem Lauf in Kindberg, wo ich für meine Verhältnisse RICHTIG schnell war, hab ich mich schon auf diesen Lauf gefreut - auf meine Laufeinheit Nr. 51 im Jahr 2015. Ich hab bei der Teilnahme von meiner Freundin Michi im Jahr 2014 gesehen das die Strecke richtig geil ist und schon letztes Jahr beschlossen das ich 2015 hier mitlaufen werde. Abwechslungsreicher Untergrund, Asphalt und Waldboden - das taugt mir. Außerdem gibts hier mal einen Pokal den ich echt gerne "einlaufen" wollte.

Wie immer und wie es sich für einen echten Läufer gehört :-) hab ich in letzter Zeit kein brauchbares Lauftraining absolviert, bin nur fröhlich im Regen rumgehopst so wettertechnisch an radfahren nicht zu denken war. Das einzige was ich trainingstechnisch "geleistet" hab: ich hab Michi gewzungen 1000m Intervalle in rauen Mengen zu laufen während ich das NICHT gemacht hab, mir ist das zu hart, das sollen die Frauen trainieren *hrhr*. Zusätzlich hab ich am Freitag auch noch gemeinsam mit Michi einen beinharten Lauftest in Wien gemacht (2*3km Vollgas in 10:00min und 10:23min) und der Muskelkater saß mir heute noch beissend in den Wadln - also mal wieder optimale Voraussetzungen für einen Wettkampf. Aber egal-ich hab mich gefreut aufs Rennen weil ich wusste das mir die Strecke Spaß machen wird. Ich hab mich diesmal für meine Salomon Hufe entschieden wegen des Waldstücks mit feuchtem Laub - bin so schwere Böcke aber nimmer gewöhnt verwöhnen die Barfußschuhe die ich normal lauf jo mit Federgewicht. Aber alles egal denn es war beim Einlaufen ca. "1,5 cm kalt" (eh scho wissen-unten rum), beim Start um 10h wars "ca. 2 cm kalt) - als gefühlten -5°C. Gemessen warens wohl 7 oder °C. Temperaturen die mir nicht sonderlich gefallen-ich bin ein Hitzeläufer. Da spielen die Schuhe keine Rolle mehr, da fragt man sich eher wie man danach, beim pinkeln, mit diesen 2cm umgehen soll.

Also gabs gleich nach dem Start des Rennens nur eines: Vuigas, auf das die "Maschine" warm wird. Und das klappte wieder herrlich. Kilometer 1 hab ich in 03:20 abgespult und hab damit sofort wieder einen Vorsprung rausgelaufen, bis Kilometer 2 (03:45)  war ich allein in Führung. Dann kamen die ersten Verfolger näher und ich hab mal deren Tempo versucht zu halten, bin aber dann auf Platz 5 zurückgefallen. Kilometer 3 hab ich, wie Kilometer 2, in 03:45 abgewickelt was reichte um an den ersten 4 Jungs dranzubleiben. Von hinten sah es so aus als könnte noch einer aufschliessen-immer gefährlich weil man jo nie so genau weiß welcher Alterklasse der angehört. Also Tempo verschärft, Kilometer 4 in 03:34 gelaufen und schon war die Lücke so groß das ich wusste das der gute Mann nimmer rankommen wird bis ins Ziel. Die Tempoverschärfung spülte mich wieder ganz nah an die Topgruppe, es gab Windschatten. Kilometer 5 wurde in 03:42 gelaufen und auf den letzten Metern hab ich dann noch 2 überholen können und lief als Dritter ins Ziel ABER: ich war Erster auf der kurzen, der 5,2km Strecke. Die Anderen liefen weiter gab es doch auch einen 10,5km und eine 21,km Lauf. 

Fazit: die letzten beiden Läufe im Jahr 2015 mit einem Gesamtsieg auf der kurzen Strecke beendet und beide Läufe mit einem Schnitt unter 03:40 gewonnen. Das freut mich ECHT denn ich hab richtig lang gebraucht es zu schaffen stabil unter 03:40 laufen zu können und in diesem Jahr ist mir das bei vier Wettkämpfen gelungen.

Und was mich noch mehr freut als mein Ergebnis ist das Ergebnis meiner Freundin: Gesamtzweite bei den Damen, ÜBERLEGENER Klassesieg in der Klasse der "schoarfn Hasen über 40" und nebenbei der schnellste Lauf den sie je gelaufen ist - so muss eine Laufsaison aufhören.

Aber das ALLERALLERBESTE: nach dem Lauf wars nurmehr 15cm kalt ;-) und ich konnte ohne Lupe pinkeln gehen.

Und Fotos vom Geschehen gibts auch.

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Die Einzigen die heut nix zu feiern haben sind die Hausspinnen, denn bei Pokalen dieser Art habens jo keine Möglichkeit sich im Kelch einzunisten, das selbe trifft auf div Staubwutzl zu die sich gern in Pokalkelchen breit machen. Und 2016 werd ich versuchen dem einsamen Läufer eine(n) Partner(in) zu gewinnen.

 


 

07.11.2015  / "Junker-Lauf" / Fehring

  • Distanz: 11,1 km (tatsächlich gelaufen: 11,5km)
  • Gesamtrang: Platz 4 (Link zur Einlaufliste)
  • Altersklasse: 2
  • Zeit: 00:44:31
  • Zeit/km: 00:03:51

 

Der 7. Fehringer Junkerlauf wird mir wohl lange in Erinnerung bleiben. Im November gibt’s leider nur mehr wenige Läufe und so hats mich eben nach Fehring verschlagen. Wetter war geil 15°C, unpackbar warm für November, herrlich. Beste Voraussetzungen.

Wenn man sich von Läufen die man nicht kennt und die schon öfter veranstaltet wurden die Ergebnislisten ansieht und immer nur wenige Starter auftauchen stellt sich zwangsläufig die Frage wieso nur so wenige mitlaufen sind in den letzten Jahren. Schlechte Strecke? Schlechte Veranstaltung? Wetterpech?  In Fehring hab ichs auf den Zeitpunkt geschoben, im November machen viele Pause, erholen sich, machen keine Wettkämpfe, fürchten sich vor miesem Wetter.

In Fehring angekommen hab ich mal versucht die Strecke zu besichtigen und hab relativ schnell gemerkt das dies nicht so ganz einfach ist, am Boden aufgemalte Pfeile die hauptsächlich am Rand der Straße aufgemalt wurden waren nur schwer zu erkennen. Aber im Endeffekt geht man eh immer davon aus, dass es ein Vorabfahrzeug, einen Radfahrer als Begleitung und/oder Streckenposten gibt.

Ich machte mir also keinen Sorgen, bin mich in 30 Jahren Laufsport auch noch nie verlaufen. Und wie sagte doch der Sprecher kurz vor dem Start „ihr kennt die Strecke eh, alles ist markiert“. Ich dachte mir: „asoooo ich kenn die Strecke? Do weisst du mehr als ich Hr. Sprecher“ Zum Glück erwähnte der Sprecher auch noch das es „vorne gleich rechts und dann ca. 6 Kilometer gerade aus“ geht bevor man in den Wald kommt. Und eh überall „normalerweise“ Feuerwehrleute stehen.

Oiso guad, kurz vorm Start nochmal schnell vom HTT Zeitnehmer anstänkern lassen weil wir alle zu knapp am Zeitnahmetor standen aber hey, wie kann eine prof. Firma auch auf die Idee kommen ein „Bandl“ im Wunschabstand aufzuhängen oder eine Linie auf die Straße zu malen. Nach wohl 100.000 Veranstaltungen kann man nicht erwarten das dem Zeitnahmehawara sowas einfällt. Aber gut, ich wär auch frustiert wenn ich Samstag den ganzen Tag rumstehen müsste, also hab ichs dem grantigen Muli verziehen ohne zurückzustänkern.

Oiso etwas angesäuert gings los. Wie erwartet haben sich die zwei Favoriten gleich abgesetzt, wie erwartet kam dann ich alleine und hinter mir war bereits nach 1,5 Kilometern länger nix zu sehen, ich war also alleine unterwegs.

Stichwort 2 Kilometer: laut Sprecher geht’s jo 6 Kilometer gerade aus, nur hat er eben vergessen zu erwähnen das es nach ca. 2,5 Kilometern mal gröber rechts geht und gleich danach wieder links, Schikane quasi. Ich sah die beiden vor mir Laufenden plötzlich nichtmehr also war mal klar dass es nun NICHT gerade aus weitergehen kann. Supertoll, nach 2,5 Kilometern das erste Problem mit der Streckenfindung, also mal 30 Sekunden auf meine Verfolger gewartet UND JA ICH WAR NUN SAUER-RICHTIG SAUER denn der Richtungspfeil war nicht vor der Rechtskurve aufgemalt sondern DANACH…wie „potschert“ kann man sein???? Wie soll ich einen Pfeil sehen der NACH der Kurve aufgemalt ist????

Gut, nun war mir bewusst das die Streckenmarkierung fürn Arsch ist und ich entschied mich schweren Herzens mit meiner neuen Gruppe mitzulaufen. Die Jungen liefen zwar langsamer als ich gern gelaufen wäre aber da ich nun schon einmal einen mühsam rausgelaufenen Vorsprung verloren hab (und somit sinnlos Kraft investiert habe) hab ich mich entschieden mit denen mitzulaufen, auch weil die Jungs offensichtlich die Strecke kannten.

So gings dann in den Wald wo ich mich dann wieder locker abgesetzt hab (Bergaufstück) und nun alleine auf Platz 2 liegend aus dem Wald rauslief– einen meiner Verfolger ca 15 Sekunden hinter mir „mitziehend“ aber wissend das der keine Chance hat gegen mich hat da er schon seit Minuten am Anschlag lief und auch bei div anderen Läufen IMMER hinter mir ins Ziel kam. Also raus aus dem Wald, auf der linken Seite weitergelaufen. Und plötzlich schau ich mich um und auf der langen Geraden war Verfolger nicht zu sehen, alle waren weg, ich war alleine.

Erkenntnis: wieder verlaufen. Also umgedreht. Wieder eine ganz tolle Markierung. Ideallinie verläuft links auf der Straße, Markierung für eine Abbiegung rechts, am Straßenrand, von Sand „überweht“. Herrlich. Mir war nun bewusst das ich nun wohl MINUTEN verloren habe und auch locker 2 oder 3 Plätze zurückgefallen bin, vor mir war weit und breit keiner mehr zu sehen. Etwas frustriert bin ich dann mal 100m gegangen um dann wieder laufend dem Ziel entgegenzutorkeln. Nun sollten es noch ca 3 Kilometer ins Ziel sein. Als ich ein Feuerwehrauto sah und kurz wieder nicht wusste wohin war ich beruhigt als ich rechts abbog und der Feuerwehrmann keine Reaktion zeigte – war ich mir nun sicher richtig unterwegs zu sein. Sonst hätt sich der Kasperl wohl gemeldet.

Bis ich 100m weiter mitten am „Hauptplatz“ von Fehring lief, mitten auf der Straße, keine Markierungen. Die Leut im Sitzgarten des Cafehauses haben mich etwas ungläubig angeschaut – die wussten offensichtlich nicht das hier ein Laufwettkampf stattfand und fragten sich wohl wieso da ein komische Typ mit Startnummer mitten auf der Straße daher rennt. Und ich wusste das ich erneut falsch war. Der Feuerwehrkasperl hat es offenbar witzig gefunden mir dabei zuzusehen wie ich falsch abbiege denn Zurufe oder sonstiges gabs nicht.

Somit auf Platz 4/gesamt und auf Platz 2 in meiner AK eingelaufen. Der Sieger meiner AK war 3 min. vor mir, bei Kilometer 8 war er noch hinter mir, auch war er noch bei keinem Lauf vor mir. Somit wäre meine Endzeit im schlechtesten Falle wohl im Bereich um 41:00-41:20 gewesen was sehr gut gewesen wäre. Aufgrund der „Verlaufer“, dem Warten auf meine Verfolger bei km 2,5 und dem Umweg über den Fehriger Hauptplatz wurden es 44:31.

Ich hab somit 25€ beim Fenster rausgeworfen um eine Besichtigungsrunde über den Fehringer Hauptplatz zu drehen, um mich vom HTT Hawara deppert anschnauzen zu lassen (zum Glück gibt’s hauptsächlich Pentek in Österreich– mir wird auch immer öfter bewusst wieso dem so ist) und um mich insgesamt dreimal zu verlaufen weil die Streckenmarkierung offenbar von Leuten gemacht wurde die noch nie selber einen Wettkampf gelaufen sind. Wer Markierungen hinter einer Kurve / Abzweigung macht und nicht vorher oder direkt IN der Kurve, und das nachdem der Lauf bereits sechs mal ausgetragen wurde, kann keine Ahnung haben von dem was er tut. Bestätigt wurde mir die Problematik der Kennzeichnung auch von einem anderen Teilnehmer der sich bei der letzten Austragung verlaufen ist.

Fazit: Fehring war keine Reise wert, das Geld kann ich mir in den kommenden Jahren sparen und nun ist mir auch klar wieso die Ergebnislisten in Fehring eher schlecht gefüllt sind. Ein Veranstalter der bei Austragung Nr 7 seines Laufes immer noch nicht gelernt hat wie man eine Strecke markiert wirds nie auf eine nennenswerte Starterzahl bringen. Das sind die Basics – das muss einfach hinhauen.

Also geht der Titel „Schlechteste Veranstaltung des Jahres 2015“ aus meiner Sicht ganz klar nach Fehring. Pokal? Gibt’s auch – man kann den nehmen den ich bei der Siegerehrung NICHT geholt hab, mir ist die Lust vergangen und ich hab mich gleich nach dem Lauf auf den Heimweg gemacht.

Besonders witzig: meine GPS Aufzeichnung, da sieht man das ich das eine oder andere Mal „leichte“ Orientierungsprobleme hatte, nun wo ich das aber so schreib frag ich mich ob der Bewerb vielleicht als Orientierungslauf angedacht war…ich werds aber wohl nie erfahren da mich Fehring nie wieder sehen wird. Die 25€ versauf ich beim nächsten Mal. Macht mehr Spaß und sorgt für weniger Frust.

Nun die Bilder des Tages: Bild 1 zeigt wie ich ein wenig vor und zurück gelaufen bin, ein paar „Schleifen“ können nie schaden, Bild 2 zeigt den kleinen „Ausritt“ ins „Laufniemandsland“ und auf Bild 3 zeigt die blaue Linie die tatschliche Strecke und die rote Linie zeigt die touristisch wertvolle Besichtigungstour über den Fehringer Hauptplatz – gleichzeigt auch „meine“ Strecke.

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